Remscheid Turmbläser stimmen auf Weihnachtszeit ein

Remscheid · 25 Jahre gibt es dieses besondere Konzert. Henning Paur trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein.

 Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz im Rathausturm mit (v.l.) Henning Paur. Sven Berndson und Rainer Bürk.

Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz im Rathausturm mit (v.l.) Henning Paur. Sven Berndson und Rainer Bürk.

Foto: Jürgen Moll

Die Töne von "O du fröhliche" dringen leise durch den dichten Autoverkehr rund um das Rathaus am dritten Adventssamstag. Je näher man dem Rathaus kommt, desto deutlicher wird die Melodie. Viele Eisläufer ziehen ihre Bahnen. Nur das Kratzen der Kufen auf dem Eis mischt sich mit den Trompetenklängen. Es hat etwas Besinnliches in der oft so hektischen Adventszeit. Auf dem Weihnachtsmarkt bleiben Besucher stehen und lauschen. Einige Blicke wandern hoch zu Rathausturm. Von dort erklingen inzwischen die ersten Noten von "Leise rieselt der Schnee".

Gut eine halbe Stunde waren klassische Weihnachtslieder wie "Stille Nacht" oder "Es ist ein Ros' entsprungen" von oben zu hören. Dicht umdrängt von etwa 30 Zuhörern, die das kurze Konzert mit ihren Handykameras festhielten, spielten Henning Paur sowie die ehemaligen Mitglieder der Bergischen Symphoniker, Reiner Brück und Swen Berndtson, auf ihren Trompeten. Es ist inzwischen eine liebgewonnene Tradition: das Turmblasen.

Vor 25 Jahren wurde es vom Arzt Henning Paur initiiert, weil er gelesen hatte, dass es diese Tradition bereits zwischen den beiden Weltkriegen gegeben hatte. Aus einer spontanen Idee ist eine feste Institution geworden. Dafür durften sich die Musiker am Samstag im Anschluss in das Goldene Buch der Stadt Remscheid eintragen. "Danke für das schöne Geschenk. Das Turmblasen ist für mich immer ein Stück 'Jetzt fängt Weihnachten an'", sagte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz. Die Musik gehe ans Herz und wecke Erinnerungen. Der Eintrag in das Goldene Buch sei ein Dank für das Engagement.

"Wir haben immer sehr, sehr viel Spaß dabei gehabt", merkte Karl Alm an, der zusammen mit seinem Zwillingsbruder Rainer Alm Paur 23 Jahre beim Turmblasen unterstütze. Auch er trug sich ins Buch ein. Dieses Mal war er zum ersten Mal nur als Zuhörer dabei: "Es war etwas merkwürdig, weil ich innerlich noch mitspiele. Aber ich habe mich gefreut, heute hier zu sein", sagte er.

Einige der Jahre sind Alm und Paur besonders in Erinnerung geblieben, zum Beispiel, als es so nebelig war, dass man die Menschen unten auf dem Rathausplatz nicht sah oder als der Wind so schlecht stand, dass man selbst beim kräftigsten Spiel unten kaum etwas hören konnte. Das Problem gab es in diesem Jahr zum Glück nicht. Für ihrem Ruf "Fröhliche Weihnachten" erhielten die Musiker von unten dankbaren Applaus.

Beim Turmblasen dabei zu sein, lässt sich Henning Paur nicht nehmen. Immerhin: Seit sieben Jahren reist er aus seinem Exil in der Schweiz an, um für ein bisschen Besinnlichkeit zu sorgen. "Solange ich eine Trompete halten kann, werde ich das machen", sagte er mit einem Lachen.

(RP)
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