Remscheid Uni Wuppertal: Bürgerforum für das DOC

Remscheid · Viele Remscheider jubeln und sehen im Designer Outlet Center den Impulsgeber für die Stadt. Kritiker werfen der Verwaltung vor, negative Auswirkungen eines solchen Einkaufsdorfs, die vor allem zu Lasten der Anwohner gehen, vom Tisch zu wischen.

 Prof. Hans Lietzmann von der Universität Wuppertal.

Prof. Hans Lietzmann von der Universität Wuppertal.

Foto: Hertgen

Jetzt könnte ein frischer Wind in die Diskussion kommen. Die Lenneperin Veronika Wolf hat Kontakt mit der Uni Wuppertal aufgenommen, die nun eine neue Art der Bürgerbeteiligung vorschlägt: Die Forschungsstelle Bürgerbeteiligung/Institut für Demokratie- und Partizipationsforschung unter Professor Dr. Hans J. Lietzmann, Fachbereich Sozialwissenschaften, hat dazu ein erstes Konzept unter dem Titel "Bürgerforum DOC Lennep" kurz B-DOC-L erstellt.

Was ist das Ziel?

Nach Angaben von Wolf eine breite, objektive, sachkundige Diskussion ohne ein klares Pro oder Contra zum DOC vorab. Am Ende stünde ein Bürgergutachten mit Empfehlungen, die in der Regel von der Bevölkerung eher akzeptiert werden, schreibt das Institut. Voran gehen der Austausch von Erfahrungen und Argumenten und Abstimmungen in den Gruppen. Diese zielen auf pragmatische Lösungen ab.

Und die Vorteile?

Die Laiengutachter sind unabhängig von Auftraggebern, Financiers und politischen Parteien. Sie bringen Ortskenntnisse mit. Die Uni Wuppertal holt nach Angaben Wolfs Expertenmeinungen zu den bisherigen Gutachten ein.

Gab es in Remscheid eine ähnliche Form von Bürgerbeteiligung?

Ein wenig erinnert dieses Verfahren an die Planungszellen unter der Regie von Professor Diemel von der Uni Wuppertal. Als der Bahnhofsvorplatz neu gestaltet wurde, entwickelten Bürgergruppen Konzepte für die Insel am Willy-Brandt-Platz. Am Ende fand die Idee mit der transparent wirkenden Dachkonstruktion und den blühenden Bäumen die größte Zustimmung.

Wer bildet das Bürgerforum?

Beim Bürgerforum zum DOC zählen die Anregungen und Vorschläge von zufällig ausgewählten Bürgern. Nach Vorstellungen der Forschungsstelle sollen mehrere Gruppen mit je 25 Personen per Stichprobe aus der Einwohnerkartei ermittelt werden. Die Hälfte sind Lenneper, je ein Viertel wohnt in Alt-Remscheid und in Lüttringhausen.

Wie viel Zeit sollen die Bürger investieren? Vier Tage mit je acht Stunden arbeiten sie gemeinsam und in Kleingruppen. Experten helfen und begleiten sie. Die Teilnehmer erhalten Geld, Bildungsurlaub, und die Betreuung von Kindern und Angehörigen wird finanziell unterstützt.

Wer managt das Bürgerforum?

Die Forschungsstelle bereitet alles vor, organisiert Räume, Verpflegung, Moderatoren und stellt die Experten.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Benötigt werden rund drei Monate Vorlauf und Vorbereitung. Das Forum dauert drei bis vier Tage. Die Präsentation des Kurzgutachtens wäre vier Wochen danach, die Übergabe des Bürgergutachtens acht Wochen nach Ende des Forums.

(pd)
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