Remscheid Urkomische Gleichung von Mann und Frau

Remscheid · Stephan Bauer spielte am Freitagabend in seinem Programm "Vor der Ehe wollt' ich ewig leben ..." in der voll besetzten Klosterkirche lustvoll mit den Geschlechterklischees. Das Publikum war begeistert.

 Der Comedian aus Baden-Württemberg beleuchtete das Dilemma der Ehe in all seinen Facetten.

Der Comedian aus Baden-Württemberg beleuchtete das Dilemma der Ehe in all seinen Facetten.

Foto: Jürgen Moll

Die Gleichung ist ganz einfach: Mann plus Frau gleich Problem. Zumindest ist das so, wenn man miteinander verheiratet ist. Davon erzählte Stephan Bauer am Freitagabend in der ausverkauften Klosterkirche in seinem neuen Programm "Vor der Ehe wollt' ich ewig leben ..." auf überaus charmante Art und Weise.

Der Comedian aus Baden-Württemberg brachte das Dilemma der Ehe nach seiner Sichtweise gleich zu Beginn auf den Punkt: "Eigentlich wäre doch die ideale Konstellation: Ein Tauber heiratet eine Blinde." Schließlich sei der Hauptscheidungsgrund doch der, dass der Mann sich optisch gehen ließe, und die Frau viel zu viel reden würde. Solchermaßen in den Abend gestartet, hätte das Ganze nun auch zum eher so mittelkomischen Mario-Barth-Gedächtnisabend werden können, mit zotigen Witzen, hektischem Herumgestotter und flacher Situationskomik.

Das Gegenteil war jedoch der Fall. Bauer teilte durchaus ordentlich aus, auch unterhalb der Gürtellinie, aber eben mit jenem Quäntchen Niveau, das den Schwaben vor erlesenem Publikum auftreten, dessen Fehlen Herrn Barth indes die größten Stadien ausverkaufen lässt: "Feng Shui ist, in Männersprache ausgedrückt, wenn Sie das Bett im Schlafzimmer so ausrichten, dass die Morgenlatte zur Sonnenuhr wird." Für seine Abhandlungen über die Unterschiede zwischen Mann und Frau brauchte Bauer nur einen Barhocker, sein Mikro - und jene grundsympathische Art, mit der er seine Gags im Sekundentakt raushaute. Seine Perspektive war dabei die des gesetzteren, bereits seit einigen Jahren etwas im Ehe-Alltag gefangenen Mannes: "Meine Frau hat einen Anderen. Glaub ich zumindest. Ich bin mir nicht ganz sicher." Von dieser Grundannahme ausgehend beackerte Bauer unermüdlich dieses unerschöpflich scheinende Feld.

Das Beziehungsleben ist dabei voller Tücken, das brachte Bauer in Sätzen wie diesem durchaus eindrucksvoll auf den Punkt: "Schauen Sie, mit 20 wünschen Sie sich eine Frau, die Ihnen den Verstand weg... Mit 50 stellen Sie fest: Es hat geklappt." Gut, das hätte fast schon auch von Kollege Barth sein Können, aber der hat dann ja auch nicht Schoten rausgehauen, wie diese: "Der Mann ist daheim, vorne schimpft die Frau an der Tür, hinten bellt der Hund. Wen lässt er zuerst rein? Den Hund, denn wenn der drin ist, hört er auf." Oder: "Angenommen, ein Mann hat eine Meinung. Soll ja vorkommen. Weiter angenommen, die nächste Frau ist meilenweit entfernt - hat der Mann dann trotzdem unrecht?"

Bauer servierte seine Geschlechterklischees am Fließband, das enorm gut gelaunte Publikum fraß ihm dankbar aus der Hand, und am Ende blieb doch nur die vielbelachte Konsequenz aus langen Jahren trauter Zweisamkeit übrig: Einer hat immer recht, der andere ist der Ehemann.

(RP)
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