Kommentar Verdi macht die Drecksarbeit

Meinung | Remscheid · Selten ist wohl ein Brief von Verdi im Rathaus mit so viel Erleichterung aufgenommen worden, wie die Ablehnung der Pläne des Marketingrates Innenstadt für einen verkaufsoffenen Sonntag.

Die Gewerkschaft liefert dem Oberbürgermeister eine Steilvorlage für eine Entscheidungsempfehlung gegen die Veranstaltung. Zwar tritt er dem Innenstadthandel und dem Marketingrat damit kräftig auf die Füße, ist zugleich aber aus der Zwickmühle befreit, sich mit dem einflussreichen Heimatbund Lüttringhausen anzulegen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Der Rat hat seinen Teil zur Lage beigetragen. Denn ganz im Gegensatz zu der vom Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, Ralf Engel, zurecht geforderten Rückendeckung für den darbenden Innenstadthandel ließen sich die Spitzen des Rates beim Kottenbutter-Essen in Lüttringhausen bereitwillig auf ein Bekenntnis für die dortige Veranstaltung einschwören und legten damit die Hürden für ein Fest in der Innenstadt höher als sie sowieso schon sind. Der schwarze Peter lag nun einige Monate lang im Rathaus. Bis der Brief von Verdi kam.

Verlierer im bösen Spiel sind am Ende höchstwahrscheinlich jene, die sich mühen, dem siechen Patienten Alleestraße wieder etwas Leben einzuhauchen.

henning.roeser@bergische-morgenpost.de

(RP)
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