Remscheid Vermieter für Flüchtlinge gesucht

Remscheid · In Remscheid leben 301 anerkannte Asylbewerber, die in private Wohnungen umziehen sollen.

 301 anerkannte Asylbewerber sollen in Remscheid in Wohnungen umziehen. (Symbolbild)

301 anerkannte Asylbewerber sollen in Remscheid in Wohnungen umziehen. (Symbolbild)

Foto: Hertgen

Bei Regina Schuh melden sich fast jeden Tag Bürger, die eine Wohnung an Flüchtlinge vermieten wollen. Die Mitarbeiterin der städtischen Wohnungsgesellschaft Gewag koordiniert die Vermittlung zwischen privaten Vermietern und anerkannten Asylbewerbern. Mit einem Anschreiben, das dem Bescheid für die Grundabgaben Ende Januar beigelegt wurde, informierte die Stadt über den Bedarf an privatem Wohnraum. In Remscheid leben 301 Personen, die als Asylbewerber inzwischen ein dreijähriges Bleiberecht haben. Zurzeit wohnen sie noch in städtischen Unterkünften. Nach dem Anerkennungsverfahren sollen sie aber selbstständig leben und eine eigene Wohnung beziehen. Das Jobcenter überweist die Miete so lange, bis die Flüchtlinge mit Bleiberecht selber Geld verdienen können.

Jede Wohnung, die angeboten wird, besichtigt Regina Schuh, damit den Flüchtlingen nicht eine vergammelte Unterkunft angeboten wird. "Die Wohnung darf nicht runtergekommen sein, und die Bäder müssen einen anständigen Eindruck machen", sagt Schuh. Eine große Renovierung scheuen die meisten Vermieter. Das neue Zuhause sollte auch nicht in Randlagen wie Westhausen oder Grund liegen. Für die neuen Mieter sei es zu teuer und zu umständlich, den nächsten Einkaufsladen nur mit dem Bus erreichen zu können.

Zwei-Zimmer-Wohnungen in einer Größe von 60 Quadratmetern bilden die größte Gruppe an Mietobjekten, die bei Schuh auf dem Schreibtisch landen. Gesucht werden aber in erster Linie Single-Unterkünfte für junge Männer und über 80 Quadratmeter große Wohnungen für Familien mit vielen Kindern. Die neuen Mieter stammen laut Schuh in erster Linie aus dem Irak, Afghanistan und Eritrea. Wenn bei den Gesprächen kein Dolmetscher zugegen ist, verständigt sich Schuh mit Händen und Füßen. "Das hat bisher immer geklappt", sagt sie.

1583 geflüchtete Menschen leben zurzeit in Remscheid. Sie sind untergebracht in einem der sieben Flüchtlingsheime und verschiedenen Wohnungen, die die Stadt gemietet hat. Der Bau eines weiteren Flüchtlingsheims ist bisher nicht geplant. "Wir erfüllen unser Aufnahmesoll zu hundert Prozent", sagt Barbara Reu-Nocke, die Rechtsdezernentin. Bisher gebe es auch keine Anzeichen von der Bezirksregierung Arnsberg, dass Remscheid die Aufnahmekapazitäten erhöhen soll.

Sollte sich dies aber ändern und wieder mehr Flüchtlingen nach Deutschland kommen, ist die Stadt vorbereitet. Die Pläne für ein Flüchtlingsheim in Lüttringhausen liegen in der Schublade. Es würde im Fall der Fälle an der Barmer Straße gebaut, dort, wo früher ein Kino und ein Supermarkt untergebracht waren. Die Planung sei eine reine Vorsorgemaßnahme, damit die Stadt nicht von plötzlichen Entwicklungen überrascht werde. Finanziert würde der Bau über Sonderkredite vom Land.

(RP)
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