Remscheid Verstärkter Kampf gegen Schwarzarbeit

Remscheid · Der Ordnungsdienst der Stadt und die Kreishandwerkerschaft arbeiten enger zusammen, um der Schattenwirtschaft das Leben schwerzumachen. Eine Hotline wird geschaltet.

 Fred Schulz (l.), Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, und OB Burkhard Mast-Weisz (2.l.) vereinbarten mehr Einsatz gegen Schwarzarbeit.

Fred Schulz (l.), Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, und OB Burkhard Mast-Weisz (2.l.) vereinbarten mehr Einsatz gegen Schwarzarbeit.

Foto: cip

Vor ein paar Tagen stand Horst Schwarzweller, Leiter des Kommunalen Ordnungsdienstes, mit seinen Mitarbeitern auf einer Baustelle in Remscheid. Die 300 Kilometer von Remscheid entfernt ansässige Firma hatte vier Männer dorthin geschickt. Vier Bulgaren. Keiner sprach Deutsch. Papiere, Fehlanzeige. Schwarzweller hat die Arbeit untersagt. Der dringende Verdacht von Schwarzarbeit lag vor. "Im Moment prasseln solche Fälle auf uns ein", sagt Schwarzweller. In diesem Jahr waren es bereits 46 Fälle von Ordnungswidrigkeiten.

Und es werden womöglich bald noch mehr werden. Die Kreishandwerkerschaft und der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) gehen eine engere Zusammenarbeit ein, um gegen die Schattenwirtschaft strenger vorzugehen. Ab Dienstag ist eine Hotline freigeschaltet (0151 73038143). Unter der Nummer können sich Bürger melden, die Schwarzarbeit beobachten. Nahezu alle, insbesondere die lohnintensiven Wirtschaftszweige, sind von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung betroffen. "Die Schwarzarbeit gefährdet Arbeits- und Ausbildungsplätze und schädigt die Volkswirtschaft", sagte gestern Fred Schulz, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, bei der Vorstellung des Konzepts. Die Kreishandwerkerschaft unterstützt die Ordnungsbehörde durch zwölf Beauftragte, die von den einzelnen Innungen gestellt werden. Diese beurteilen, ob das Handwerk, das ausgeübt wird, zulassungspflichtig ist. Die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes haben erstmals direkten Zugriff auf die Handwerksrolle. Dort sind alle zugelassenen Betriebe aufgeführt. Wer sein Gewerbe ohne Gewerbemeldung ausübt, macht sich der Schwarzarbeit schuldig. "Bei einem Bußgeld von 300 bis 400 Euro ist man schnell", sagt Schwarzweller. Er macht darauf aufmerksam, dass die Auftraggeber eine Pflicht haben, sich zu informieren, ob der Betrieb grundsätzlich für die Arbeit auch qualifiziert sei. Die Kreishandwerkerschaft unterstützt den KOD durch Fortbildungen, technische Ausrüstung und eine Werbekampagne, um die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren. Es handelt sich um ein Pilotprojekt.

Wer Schwarzarbeit bekämpfen will, muss schnell sein. Da der KOD in zwei Schichten arbeitet und auch am Samstag, leben Schwarzarbeiter nun gefährlicher. Schwarzweller und seine Leute können schnell vor Ort sein, wenn sie einen Hinweis bekommen. Neben den anderen Aufgaben der Behörde hat die Aufdeckung des Missbrauchs von Sozialleistungen eine hohe Priorität bekommen. Schulz betonte, es bestehe kein Interesse daran, Gefälligkeitsleistungen unter Nachbarn und Bekannten zu unterbinden.

(RP)
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