Remscheid Viele Bürger wollen den Flüchtlingen helfen

Remscheid · Stadt will die Bürger gut auf die Aufgabe vorbereiten. 350 bis 400 weitere Flüchtlinge werden in diesem Jahr erwartet.

 Martin Sternkopf leitet die Flüchtlingsarbeit der Stadt.

Martin Sternkopf leitet die Flüchtlingsarbeit der Stadt.

Foto: BM-Foto. HN (Archiv)

Die Hilfsbereitschaft für die in Remscheid lebenden Flüchtlinge ist enorm. "Von dieser Resonanz sind wir überwältigt", sagte der Leiter des städtischen Zentraldienstes Integration und Migration, Martin Sternkopf, als sich am Dienstagabend rund 60 Bürger im Rathaus Remscheid einfanden, um über die Möglichkeiten der Unterstützung zu sprechen. Bei verschiedenen Einrichtungen und der Stadtverwaltung hatten sie sich im Vorfeld gemeldet und ihre Hilfe angeboten.

Dem Zentraldienst erschien es gemeinsam mit dem für die Flüchtlingsarbeit zuständigen Verein Begegnen Annehmen Fördern (BAF) sinnvoll, die Interessenten in einer Veranstaltung gemeinsam zu informieren. Die ehrenamtlichen Helfer sollen möglichst nach ihren persönlichen Vorstellungen und gut vorbereitet an ihre Aufgabe herangeführt werden. Dazu wurden während der Veranstaltung Karten verteilt, auf denen sie ihre Kontaktdaten, aber auch ihre persönlichen Vorstellungen zur Hilfe in der Flüchtlingsbetreuung angeben konnten.

Eine erste Auswertung hat gezeigt, dass die Palette der Hilfeangebote groß ist. Ein pensionierter Studienrat möchte Deutschunterricht erteilen, viele wollen die Hausaufgaben begleiten, in der Stadtteilbibliothek Lüttringhausen soll gespielt und vorgelesen werden. Andere boten sich als Sprachpaten an oder möchten die Asylbewerber bei Behördengängen begleiten. Wichtig sei, die Ehrenamtler bestmöglich mit ihrer Aufgabe vertraut zu machen. "Zu uns kommen Menschen aus verschiedenen Kulturen, Nationen und Religionen. Zudem sind etliche durch das Erlebte traumatisiert. Auf all das muss ein ehrenamtlicher Helfer vorbereitet werden", betont Sternkopf.

Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen hat ein Förderkonzept zur Unterstützung der Flüchtlingsarbeit in den Kommunen aufgelegt, das speziell die ehrenamtliche Hilfe im Blick hat. Die Stadtverwaltung hat einen Zuschuss beantragt und hofft, kurzfristig den Zuschlag auf 18 000 Euro Fördermittel zu erhalten. Dieses Geld soll an die verschiedenen Träger verteilt werden, die hauptamtlich Flüchtlingsberater beschäftigen. Sie könnten dann die Vorbereitung der Ehrenamtler übernehmen und die Hilfen koordinieren. Möglichst sollen die Bürger auch je nach Wohnort in einem der verschiedenen Flüchtlingsunterkünfte eingeteilt werden.

Nicht zuletzt, weil neben den derzeit in Remscheid lebenden 650 Flüchtlingen im Laufe des Jahres zwischen 350 und 400 weitere erwartet werden, wird diese Unterstützung aus der Bürgerschaft dringend nötig sein. Alleine im Januar wurden 70 Personen vor Ort aufgenommen.

Dass die Zahlen in NRW weiter steigen werden, hat Martin Sternkopf jetzt beim Deutschen Städtetag in Köln erfahren.

(bona)
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