Remscheid Viele verschiedene Wege führen in den Beruf

Remscheid · Kall'nit-Talker Horst Kläuser spricht in der Sophie-Scholl-Gesamtschule über die Themen Ausbildung und Beruf.

 Kall'nit-Talker Horst Kläuser moderierte die Veranstaltung in der Aula der Sophie-Scholl-Gesamtschule. Foto: Moll (Archiv)

Kall'nit-Talker Horst Kläuser moderierte die Veranstaltung in der Aula der Sophie-Scholl-Gesamtschule. Foto: Moll (Archiv)

Foto: Moll Jürgen

Das Interesse war groß: Am Mittwochabend waren rund 100 Zuhörer in die Aula der Sophie-Scholl-Gesamtschule gekommen, um einen Talk-Abend zum Thema "AusBildung wird Zukunft" zu hören, zu dem die Stadt eingeladen hatte. Moderiert wurde der Abend von Kall'nit-Talker Horst Kläuser, der auf Vermittlung der Kreishandwerkerschaft gewonnen werden konnte. Die Eltern sollten informiert werden, denn Studien unter Jugendlichen hatten ergeben, dass die Eltern immer noch den größten Einfluss auf ihren Nachwuchs haben. "Nicht Facebook und nicht die Freunde, sondern die Eltern", betonte Stadt-Mitarbeiterin Frauke Türk.

Kläuser, der an diesem Abend nicht auf dem roten Sofa, sondern auf weißen Sesseln talkte, führte gewohnt humorig und immer am Gesprächspartner interessiert durchs Thema. Mit Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz sowie Gastgeber und Schulleiter Carlos Sánchez Martínez hatte er zudem zwei Gäste direkt zu Beginn, die unterschiedlichere Wege in den Beruf kaum hätten gewählt haben können. "Ich hätte mir vorstellen können, Tischler zu werden, dazu fehlte mir aber das Talent. Lehrer wollte ich aber ebenfalls schon immer werden, weil ich die Arbeit mit Kindern liebe", sagte der Schulleiter. Ganz anders der erste Bürger Remscheids: "Ich wollte Diakon in Bethel werden, es gab auch mal den Wunsch Polizist zu werden, oder in der Behindertenarbeit zu arbeiten. Irgendwann bin ich dann aber doch beim Pädagogikstudium gelandet."

Der Oberbürgermeister war auch von seinen Eltern unterstützt worden, er betonte auch die Wichtigkeit dieser Unterstützung: "Man darf die Verantwortung für die Kinder nicht abgeben. Die Kinder sollten aber einen Beruf erlernen, in dem sie glücklich sind." Auch Auszubildende kamen zu Wort, etwa Derya Kolbasi, Remscheiderin mit türkischen Wurzeln, die bei der Stadtverwaltung derzeit zur Verwaltungsfachangestellten ausgebildet wird: "Mein Vater legt großen Wert auf Bildung und Ausbildung, er hat mich genauso gefördert wie meine Mutter", sagte Kolbasi, die zuerst die Realschule besucht hatte, ehe sie auf dem Berufskolleg war und sich dann bei der Stadt beworben hatte - ein sehr geradliniger Weg, wie Kläuser betonte.

Der Moderator fragte die anwesenden Lehrer, ob das ein typischer Weg sei: "Ich beneide die Leute, die direkt wissen, was sie beruflich machen wollen", sagte ein Lehrer des Berufskollegs. "Mein Weg war krumm: Ich habe Cembalobauer und Industriemechaniker gelernt, Maschinenbau und Germanistik studiert, bis ich irgendwann am Berufskolleg gelandet bin", sagte der Lehrer. Man müsse den Mut haben, die Konsequenzen aus einer falschen Berufswahl zu ziehen. Dass es nicht an Informationsangeboten für Jugendliche und ihre Eltern mangele, darin war man sich einig: "Wichtig ist der Austausch, nachdem man sich informiert hat", sagte etwa Martin Klebe von der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal.

Carmen Bartl-Zorn von der IHK fügte an: "Das Bewerber-Dating ist ein ideales Mittel, wie Betriebe Jugendliche persönlich kennenlernen können." Oftmals seien die nicht so guten Zeugnisnoten ein unüberwindbares Hindernis: "Es gibt viele Geschichten, in denen die Persönlichkeit so überzeugt hat, dass es zum Ausbildungsverhältnis kam", sagte Bartl-Zorn.

(RP)
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