Remscheid Vielfalt der Religionen

Remscheid · Das Ensemble Noisten, die Schauspielerin Nina Hoger und der Tänzer Talip Elmasulu traten in der Klosterkirche auf.

 Die Schauspielerin Nina Hoger las in der Klosterkirchen beim Programm "Klezmer trifft Derwisch trifft Meister Eckart - ein christlich-islamisch-jüdischer Dialog".

Die Schauspielerin Nina Hoger las in der Klosterkirchen beim Programm "Klezmer trifft Derwisch trifft Meister Eckart - ein christlich-islamisch-jüdischer Dialog".

Foto: Jürgen Moll

Toleranz kann doch so einfach sein: Die Klosterkirche war am Freitagabend voll besetzt, als das Ensemble Noisten aus Wuppertal gemeinsam mit der Schauspielerin Nina Hoger und dem Tänzer Talip Elmasulu die Bühne betrat. "Klezmer trifft Derwisch trifft Meister Eckart - ein christlich-islamisch-jüdischer Dialog", so hieß das Programm - und schon im Titel waren sie also präsent: die drei abrahamitischen Weltreligionen Judentum, Islam und Christentum. Und sie standen auch im weiteren Verlauf des Abends im Mittelpunkt,so vielfältig die Religionen, so abwechslungsreich auch das Programm.

Da war zum einen die fünfköpfige Band, das Ensemble Noisten rund um den Klarinettisten und Namengeber Reinald Noisten. Mit seinen Mitmusikern Claus Schmidt an der Gitarre, Andreas Kneip am Kontrabass, Shan Devakuruparan an den Trommeln und Murat Cakmaz an der Flöte schuf Noisten eine äußerst wohlklingende Melange aus typischen Klezmer-Klängen und der Musik der Sufisten. Dazu las die bekannte Schauspielerin Nina Hoger mit ihrer markanten Stimme mystische Texte, etwa von Meister Eckart. Hätte es dafür einen passenderen Rahmen als die Klosterkirche geben können? Der Blick verweilte immer wieder auf den stilisierten Kreuzen an der Wand, die Atmosphäre glich eher der bei einem Gottesdienst - was aber nicht bedeutete, dass das Publikum in stiller Andacht für die künstlerischen Großtaten dankte. Nein, der Applaus war ausgiebig und anhaltend, und das völlig zurecht.

Aber Texte hin, Musik her - es war dann doch ein ganz anderer Künstler, der im Mittelpunkt des Geschehens stand. Und das ganz im Wortsinne: Talip Elmasulu kam irgendwann in einem schwarz-roten Gewand zur Tür herein und betrat die Bühne. Mit seiner weißen Kappe, die ihn noch 30 Zentimeter größer werden ließ, stand er dann da, den Blick ins Nichts versenkt. Dann begannen die Musiker zu spielen, und Elmasulu fing an, sich zu drehen - und hörte gar nicht mehr damit auf. Es war ein wahres Wunder, dass ihm dabei nicht so schwindelig wurde, dass er von der Bühne kippte.

Drei, vier, fünf Minuten spielte das Ensemble Noisten, und Elmasulu drehte und drehte sich um die eigene Achse. Dann, nach dem Ende des Stücks, verbeugte er sich kurz und trat zur Seite. Ganz so, als sei nichts gewesen. Das war der sogenannte Derwisch-Tanz, eine künstlerische Ausdrucksform des Sufismus, wie Cakmaz erklärte. "Durch Training und Meditation können die Derwisch-Tänzer sich beliebig lange drehen, ohne die Anstrengung zu merken", sagte der Musiker.

(RP)
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