Remscheid Vorbereitungen auf den Klimawandel
Remscheid · Bis zum Herbst will die Stadt Konzepte vorlegen, wie sie auf sich häufende Starkregenfälle und Hitzetage reagiert.
Mehr Regen, längere Hitzeperioden, weniger Schnee, weniger Artenvielfalt. Der Klimawandel hat auch Remscheid erreicht, obwohl das Bergische Land im Vergleich zu anderen Regionen auf der Erde zu den gemäßigten Klimazonen gehört. "Wir arbeiten an einem strategischen Konzept", sagt Monika Meves, Expertin bei der Stadt für Klimaschutzfragen. Mit der Klimamanagerin Nicole Schulte hat die Stadt nun Verstärkung erhalten, um das komplexe Thema und vielschichtige Projekt voranzubringen.
Unter dem Titel "Bestklima" begleitet die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) ein Forschungsprojekt, das sich mit der Anpassung der drei bergischen Großstädte an den Klimawandel beschäftigt. Im vorigen Jahr wurde zum Beispiel während der heißen Tage im Juni an ausgewählte Haushalte am Remscheider Ostbahnhof Fragebögen verteilt, um das Verhalten der Menschen bei Hitze zu erkunden. Laut Mewes verließen Bürger ihre Wohnungen, um Abkühlung zu finden im Kuckuck oder im Supermarkt. Die Wissenschaftler brauchen solche Angaben, um abzuleiten, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um den Bürgern in den Städten das Leben zu erleichtern. Sie möchten herausfinden, was im Rahmen der Stadtplanung getan werden kann, damit Städte auch in Zukunft bei zunehmender Sommerhitze lebenswert bleiben - für alle Menschen.
Laut den aktuellen Klimamodellen ist bis zum Ende des Jahrhunderts mit einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von 2,6 bis 4,8 Grad Celsius zu rechnen. In Deutschland wird ein Anstieg der jährlichen Durchschnittstemperatur um 3,5 Grad erwartet. In Remscheid hat sich die Durchschnittstemperatur in den vergangenen Jahren um etwa ein Grad erhöht. Bei den Untersuchungen geht es auch um die Erfassung von Fließwegen und Mulden, über die bei Extremwetterereignissen das Wasser abfließt und in Gebäude eindringen kann. Erkenntnisse dieser Art münden in einen Katalog von Empfehlungen, die den Akteuren Hinweise für die Umsetzung geben. Wo sich die Mulden im Stadtgebiet befinden oder wo es extreme Windschneisen gibt, soll laut Mewes mit einer Karte auf der Internetseite der Stadt sichtbar werden. Mit Unterstützung der Technischen Betriebe, der Feuerwehr und der Wasserverbände werden die neuralgischen Punkte ermittelt. Das könnten zum Beispiel Gebäude wie Altenheime und Schulen sein, in denen sich viele Personen aufhalten. Oder Strom- und Trinkwasseranlagen sowie Orte, von denen eine Gefahr ausgehen kann, etwa durch Giftmüll.
Die Ergebnisse dienen als Grundlage für eine politische Diskussion über die Vorbereitungen auf den Klimawandel. "Wir müssen auch irgendwann über Geld sprechen", sagte Mewes.