Remscheid Wandervögel gehen auf Abenteuerreise

Remscheid · Die Naturliebhaber Jacqueline und Sebastian Clemens bauen eigene Gruppe auf. Treffen am Samstag

Sie schlagen ihr Nachtlager hoch oben über einem Fjord in Skandinavien auf, werden von Rentieren und anderen Bewohnern der Wildnis geweckt und fahren mit dem Frachtschiff bis nach Südamerika. "Auf jeder Reise gibt es bei uns ein Abenteuer zu erleben", schwärmt Sebastian Clemens. Das Dasein als "Wandervogel" wurde dem 25-jährigen gebürtigen Hessen in die Wiege gelegt - genau wie seiner Ehefrau, der Solingerin Jacqueline (21). "Unsere Väter sind auch beide Wandervögel und darüber haben wir uns kennengelernt", berichtet der junge Mann, der als Koch bei der Bundeswehr arbeitet. Den Rekruten bei der Armee hatte er schon als Jugendlicher einiges voraus: "Als ich dazu gestoßen bin, konnte ich im Schlamm schnell mein Zelt aufbauen, was den anderen nicht gelungen ist."

Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten, Berichte ihrer spannenden Erlebnisse und die besondere Verbundenheit mit der Natur auf ihren Reisen will das Ehepaar am Samstag, 20. Februar, ab 14 Uhr am Johanneshammer vermitteln. In die alte Schmiede am Eschbach lädt Familie Clemens Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 18 Jahren mitsamt ihren Eltern und anderen Verwandten ein.

Auf dem Programm stehen dabei auch ein Geländespiel und ein gemeinsames Lagerfeuer, an dem die Wandervögel mit ihren Gästen Stockbrot und Würstchen grillen und Lieder aus der um 1900 entstandenen Jugendbewegung singen wollen - begleitet unter anderem von Gitarre und Akkordeon.

Gerade die Musik spielt im Leben der Wandervögel eine zentrale Rolle. "Wir spielen Gitarre und Bass, andere Mitglieder Geige", erzählt Jacqueline Clemens.

Und das Beherrschen von Instrumenten und Liedgut, das die Gruppen auf ihren Reisen rund um die Welt immer wieder erweitern, sorgt nicht nur für eine wohlige Atmosphäre unter dem Sternenhimmel, sondern "rettet" mitunter sogar den Urlaub: "Es hat Tradition, für unsere Aktivitäten keine Mittel aus öffentlichen Fördertöpfen zu nutzen", betont Dirk Mahnke (39) vom Verein Wandervogel Bergischer Kreis. Gesangsdarbietungen und Puppenspiel in Kneipen oder auf öffentlichen Plätzen brachten den Wandervögeln schon oft das nötige Geld ein, um die Fahrt finanzieren zu können. "Man staunt manchmal, wie viel bei solchen Gelegenheiten zusammen kommt", erzählt Mahnke.

Sein Verein, dessen Mitglieder zwischen 18 und 89 Jahre alt sind, hat im Johanneshammer sein "Nest", das auch die Eheleute Clemens für ihr Jugendprogramm nutzen. Sebastian veranstaltet dort jeden Freitag zwischen 17 und 19 Uhr ein Gruppentreffen für Jungen, seine Ehefrau an jedem zweiten Mittwoch, ebenfalls von 17 bis 19 Uhr für die Mädchen - das nächste am 17. Februar. "Dabei kochen wir zusammen, spielen Gitarre und lernen neue Lieder kennen", berichtet Jacqueline.

Besonders die Nähe zur Natur reizt das Ehepaar an den Reisen der Wandervögel: "Einige unserer Freunde verstehen oft nicht, was so toll daran sein soll, draußen zu schlafen", erzählt die 21-Jährige, und fügt hinzu: "Bis sie es selbst einmal erlebt haben."

(RP)
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