Remscheid Was passiert mit dem alten Bahnhof?

Remscheid · Der Lüttringhausener Bahnhof hat einen neuen Eigentümer. Die Pläne des Investors sind allerdings noch nicht bekannt.

 Es ist auch nicht völlig ausgeschlossen, dass aus dem Lüttringhausener Bahnhof ein gemeinnütziges Zentrum für Kunst, Kultur und Technologie wird.

Es ist auch nicht völlig ausgeschlossen, dass aus dem Lüttringhausener Bahnhof ein gemeinnütziges Zentrum für Kunst, Kultur und Technologie wird.

Foto: Peter Meuter

Enttäuschte Gesichter gab es am Montagabend in den Räumen der Eisenbahnfreunde Remscheid im Lüttringhausener Bahnhof: Das Gebäude wurde an einen Investor verkauft. Das teilte Baudezernent Peter Heinze den versammelten Akteuren der Initiative zum Erhalt des bereits 150 Jahre alten Empfangsgebäudes und seinem Amtskollegen mit. Eigentlich sollte das Treffen dazu dienen, die Idee voranzutreiben, aus dem Lüttringhausener Bahnhof ein gemeinnütziges Zentrum für Kunst, Kultur und Technologie zu machen und die rechtlichen Möglichkeiten zu klären.

Nach der Nachricht gibt es jetzt allerdings erst einmal offene Fragen. Denn Heinze erhielt erst eineinhalb Stunden vor dem Ortstermin vom Veräußerer, dem Bundeseisenbahnvermögen (BEV), die Nachricht über den Verkauf an eine Gesellschaft, die nicht aus Remscheid stammt. Er will noch innerhalb dieser Woche mit dem neuen Eigentümer in Kontakt treten, um in Erfahrung zu bringen, was er mit dem Bahnhofsbau geplant hat und ob nicht vielleicht auch eine Kooperation mit der Initiative denkbar wäre.

Bevor der Kaufvertrag zwischen BEV und dem Investor rechtlich gültig wird, muss die Stadt noch das Negativ-Attest geben, das bestätigt, dass sie kein Gebrauch vom Vorkaufsrecht macht. Die Chance, den Eigentümerwechsel noch durch das Vorkaufsrecht der Stadt zu verhindern, sieht Heinze nicht. Um dieses rechtlich wirksam machen zu können, müsste die Stadt eine sozial-notwendige Einrichtung, wie etwa eine Kita oder eine Schule, für den Standort planen. Die Pläne für das ambitionierte und identitätsstiftende Projekt um Initiator Thomas Schulte reichten dafür nicht aus, machte der Baudezernent deutlich.

Heinze, der die Idee der Lüttringhausener Initiative unterstützt, will im Gespräch mit dem neuen Eigentümer auch das intensive Engagement betonen. Statt Eigentümer der Immobilie zu werden, könnte die Initiative, je nach Vorhaben des neuen Hausherrn, auch Mieter werden, so sein Vorschlag. "Das ist ganz klar ein Nackenschlag. Aber solange das Ding noch nicht abgerissen ist, geben wir nicht auf", zeigte sich Thomas Schulte kämpferisch. Auch Volker Beckmann vom F(l)air-Weltladen war nicht entmutigt. Der neue Eigentümer habe im Vergleich zum BEV ein wirtschaftliches Interesse, das der Initiative einen Anknüpfungspunkt bieten könnte. Immerhin gehören zu den Lüttringhausener Plänen auch die Einrichtung von Coworking-Spaces sowie Platz für Start-ups.

Oliver Grünberg von den Eisenbahnfreunden, letzter Mieter im Bahnhof, sprach sich dafür aus, die Ergebnisse des Gesprächs abzuwarten und dann zu entscheiden, ob man die angestrebte Vereinsgründung der Initiative umsetze. "Sie könnten als Mieter das Zünglein an der Waage sein", sagte Peter Heinze zu Grünberg. Denn dem Verein könne erst gekündigt werden, wenn die Entwidmung der Fläche stattgefunden und der Eintrag im Grundbuch geändert worden sei, erklärte Grünberg. Und das könnte dauern.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort