Ostern 2017 Was würde Jesus heute tun?

Remscheid · In seinem Gastbeitrag geht Superintendent Hartmut Demski dieser Frage nach, die in den USA zu einer Bewegung geführt hat. Die Botschaft Jesu ist immerwährend. Und die Frage, wie Jesus heute handeln würde, kann Richtschnur für den Alltag sein.

 So stellte sich der Maler Paolo Veronese die "Auferstehung Christi" vor (Bild Öl auf Leinwand, um 1570/75) . Ostern ist das älteste, wichtigste Fest der Christenheit. Es erinnert an die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.

So stellte sich der Maler Paolo Veronese die "Auferstehung Christi" vor (Bild Öl auf Leinwand, um 1570/75) . Ostern ist das älteste, wichtigste Fest der Christenheit. Es erinnert an die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.

Foto: epd

An Ostern feiert die Christenheit die Auferstehung Jesu. Er ist nicht tot. Er lebt. Die Sache Jesu geht weiter. Erst wo man seine Worte und Werke ignoriert, da ist Jesus wirklich tot. Und darum fragen wir an Ostern: Was würde Jesus heute tun? In den Jahren ab 1990 verbreitete sich zunächst in den USA eine Bewegung unter jungen Christen, die von dieser Frage erfüllt waren: "What would Jesus do" (Was würde Jesus tun?). Schnell wurden die vier Anfangsbuchstaben dieser Frage WWJD zum Symbol der Bewegung, das auf Armbändern, Ansteckern und T-Shirts um die Welt ging. Was würde Jesus tun? Die Antwort auf die Frage hängt immer von der eigenen Lebenssituation ab. Für die südamerikanischen Befreiungstheologen war das Entscheidende Jesu Option und Parteilichkeit für die Armen, für Mutter Theresa das Gebot der Nächstenliebe.

Jesu Botschaft ist nicht in Stein gemeißelt und unbeweglich. Sie erweist sich im konkreten Alltag. Vielleicht würde Jesus uns heutigen am ehesten dies ins Stammbuch schreiben: "Seht doch die Liebe Gottes. Wir alle dürfen uns seine Kinder nennen - und sind es auch!" (1. Joh.3.1, Die Bibel) Das heißt doch: In all unserer Unterschiedlichkeit entstammen wir der Idee eines Schöpfers und seiner Liebe. Ich habe den Eindruck, dass wir mit der Verkündigung und Umsetzung dieser Botschaft nahe dran sind an dem, was Jesus uns heute sagen würde.

 Superintendent Hartmut Demski.

Superintendent Hartmut Demski.

Foto: Moll (archiv)

Manches was heute an Ab- und Ausgrenzung betrieben wird, lässt sich damit nicht vereinbaren. Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung verbietet sich damit ebenso wie die strukturelle Ausbeutung ganzer Völker und Kontinente, deren Ärmste dann mit Riesenzäunen von den Fleischtöpfen des reichen Europas abgehalten werden müssen. Das alles passt nicht in eine Welt, die der Idee eines liebevollen Schöpfers entstammt. Der Pfarrer Martin Niemöller berichtet, wie ihn seit seinem neunten Lebensjahr die Frage umgetrieben hat: "Was würde Jesus dazu sagen?" In der Nazi-Zeit war er einer der führenden Köpfe der Bekennenden Kirche, acht Jahre Konzentrationslager und nach 1945 der Kampf gegen Wiederbewaffnung und Atomwaffen. Kurz vor seiner Verhaftung im Juli 1937 hat Martin Niemöller über einen Abschnitt aus der Bergpredigt gesprochen und sagte: "Ihr seid das Salz der Erde. Wenn wir das nicht ernst nehmen, bringen wir den Herrn Christus um die Möglichkeit, durch seine Gemeinde irgendetwas auszurichten in unserem Volk. Aber wenn das Salz Salz bleibt, dürfen wir's ihm schon zutrauen, er wird es so anwenden, dass daraus Segen erwächst." Ostern 2017: Jesus ist nicht tot. Seine Sache geht weiter. Das Symbol WWJD sollte die Menschen daran erinnern: Wenn du jetzt entscheidest - denke zuvor nach und frage dich: Was würde Jesus tun? Das könnte auch uns weiterhelfen. Hartmut Demski, Superintendent des Ev. Kirchenkreises Lennep

(RP)
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