Remscheid Weihnachtsdorf setzt auf Atmosphäre

Remscheid · Die Eisbahn ist näher ans Rathaus gerückt. Rundherum liegt der Schwerpunkt auf dem kulinarischen Angebot.

 Vor der Kulisse des denkmalgeschützen Rathauses sind Eisbahn und die Buden des Weihnachtsdorfs aufgebaut.

Vor der Kulisse des denkmalgeschützen Rathauses sind Eisbahn und die Buden des Weihnachtsdorfs aufgebaut.

Foto: Hertgen, Nico

Der Remscheider Weihnachtsmarkt hat sich im Vergleich zum Vorjahr verändert. Die Eisbahn ist mit über 700 Quadratmetern genauso groß geblieben, wurde aber in die Nähe des Rathauseingangs gerückt. "Das war vorher ein ziemlich toter Punkt. Dabei bietet das Rathaus eine so schöne Kulisse, die man ausnutzen muss", sagt Veranstalter Marcel Müller. Kasse und Schlittschuhverleih wurden ebenso versetzt und stehen mit der Rückseite in Richtung Hochstraße.

Der Schwerpunkt der Veranstaltung liegt auf dem Kulinarischen. Hier ist das Angebot groß und reicht vom "klassischen" Glühwein, Bratwurst, Backfisch und Reibekuchen bis hin zu Beerenweinen. Bei kühlen Temperaturen können die Besucher auf Feuerzangenbowle zurückgreifen. Auch wenn dieser Schwerpunkt nicht bei allen Gästen ankommt - "Guck mal, hier gibtQs ja nur Fressbuden", lautete ein Besucher-Kommentar am Wochenende - trägt Müller mit dieser Entscheidung den Erfahrungen der letzten Jahre Rechnung.

Schon als das Stadtmarketing den Markt organisierte, klagten die Kunsthandwerker über schlechte Umsätze. "Glasbläser, Holzschnitzer oder Kerzentaucher müssen einen gewissen Preis für ihre Waren erzielen", erklärt Müller im Gespräch mit der BM. Da habe sich der Markt in Remscheid für viele nicht mehr gerechnet, weil Verbraucher oftmals lieber auf die preiswerten Dekowaren aus Fernost zurückgriffen.

Beim Rundgang über den Weihnachtsmarkt fällt auf, dass mehr Wert auf Aufenthaltsqualität gelegt wurde. Direkt am Eingang zum Allee-Center steht eine historische Kutsche, es gibt aus Holz gebaute Unterstände und Stehtische. Hier kann man in Ruhe essen und muss nicht nach Abstellmöglichkeiten für Kakao, Grillwurst oder Waffel suchen. Direkt an der Eisbahn - der laut Marcel Müller größten Freiluft-Eisbahn im Bergischen Land - steht die "Glühhütte" auf einem Holzpodest. Kleinere Hütten schließen sich an, so dass man sich windgeschützt zum Essen, Trinken und Klönen treffen kann.

Auffallend ist auch, dass vielerorts große, neue Mülleimer stehen. Aus Eisen gefertigt, stören sie das Ambiente nicht. "Uns ist ein sauberer, ordentlicher Markt wichtig", betont der Betreiber. Konsequent will er in den nächsten Jahren noch mehr in Deko und Atmosphäre investieren und die Gastrosparte ausbauen. Auch den Fokus des Marktes auf einen Ort, nämlich vors Rathaus zu legen, sei richtig. Auf der Alleestraße stehen derzeit noch das Kinderkarussell sowie einige wenige Stände. "Es ist besser, an einer Stelle etwas kompakt anzubieten, als den Markt auseinanderzureißen."

Dass die Remscheider den Weihnachtsmarkt seit der Eröffnung in der letzten Woche schon sehr gut angenommen haben, freut den Veranstalter. Gleichzeitig ist er auch den Sponsoren dankbar, die den Betrieb der Eisbahn und die sehr günstigen Tagestickets in Höhe von 2,50 Euro überhaupt möglich machen.

Dass sich der Markt optisch verschönert hat, fiel auch Besucherin Angelika Heinz auf. Störend findet sie, dass in den Hütten der Standbetreiber nicht geraucht werden darf, auch wenn diese nicht komplett geschlossen sind. "Und dass an der Eisbahn nur Techno-Musik läuft, finde ich auch nicht gut", sagte die Remscheiderin. Zu einem Weihnachtsmarkt gehörten eben auch die entsprechenden weihnachtlichen Klänge.

(bona)
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