Remscheid Wenig gelbe Scheine im Bergischen

Remscheid · Die DAK stellt Gesundheitsreport für 2016 und eine Erhebung über Schlafstörungen vor.

Im Bergischen Land meldeten sich die Berufstätigen im zurückliegenden Jahr weniger häufig krank als in 21 anderen Regionen Nordrhein-Westfalens. 37 von 1000 Beschäftigten (3,7 Prozent) waren an jedem Tag des Jahres arbeitsunfähig. Niedrigere Werte gab es nur in der Region Düsseldorf (3,4 Prozent), in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis sowie in Köln (jeweils 3,5) und im Kreis Gütersloh (3,6). Der Kreis Lippe lag wie das Bergische Land bei 3,7 Prozent. Im Vergleich zu 2015 sank der Krankenstand im Bergischen Land um 0,2 Prozentpunkte - wie auch in NRW und im Bundesgebiet (dort jeweils von 4,1 auf 3,9 Prozent).

Die Werte basieren auf einer Erhebung für die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK). Das Unternehmen hat im Bergischen Land rund 40.000 Versicherte. Die meisten ihrer kranken Berufstätigen litten 2016 wie schon im Jahr zuvor unter Rückenschmerzen und Depressionen: Ursachen für Fehltage waren meistens Probleme beim Muskel-Skelett-System (19,5 Prozent) sowie psychische Erkrankungen (19,4 Prozent; 2015 noch auf Platz eins).

Die Fehltage je 100 Versicherte gingen 2016 zurück, mit zwölf Prozent am deutlichsten bei Erkrankungen des Atmungssystems (auf Platz drei der häufigsten Ursachen für Krankschreibungen). Hier sank die Zahl der Fehltage von 216 auf 189. Bei Problemen mit dem Muskel-Skelett-System lag der Rückgang bei drei Prozent (von 270 auf 261), bei psychischen Erkrankungen bei sechs Prozent (von 278 auf 261). "Das Bergische Land steht gut da", kommentierte Rainer Lange, DAK-Pressesprecher für die Region.

Dass die Kasse ihren Gesundheitsreport jetzt im Krankenhaus Bethanien in Aufderhöhe vorstellte, hatte mit einer zweiten Untersuchung zu tun: der 2009 erstmals für die DAK durchgeführten und jetzt wiederholten Studie zu Schlafstörungen. Bethanien hat ein Schlaflabor mit elf Betten, und Chefarzt Prof. Dr. Winfried J. Randerath sieht seine Arbeit durch die Untersuchung bestätigt: Vier von fünf Befragten in NRW berichteten von Schlafproblemen.

"Etwa jeder zehnte Erwerbstätige in Nordrhein-Westfalen ist von Insomnien betroffen", erläuterte Dorothee Trabert, die Leiterin des DAK-Servicezentrums in Wuppertal. Von 2009 bis 2016 stieg der Anteil der Betroffenen von 5,4 auf 8,1 Prozent. Insomnie bedeutet, dass zu Einschlaf- und Durchschlafstörungen (dreimal pro Woche und häufiger) noch eine schlechte Schlafqualität sowie Tagesmüdigkeit und Erschöpfung kommen. Insomnien, so Prof. Randerath, haben inzwischen einen ähnlich großen Anteil wie Fälle von Schlafapnoe - sind aber noch nicht so ins Bewusstsein gedrungen.

"Bundesweit ist jetzt eine Diskussion losgetreten worden", bemerkte Rainer Lange. Zwar spielten Schlafstörungen noch keine große Rolle bei den Ursachen für Fehltage. Von 2005 bis 2015 gab es jedoch einen Anstieg um 110 Prozent. Zum Arzt geht aber längst nicht jeder Betroffene. Nur 4,7 Prozent der Erwerbstätigen kamen 2016 wegen Schlafproblemen in die Praxen; sieben von zehn Beschäftigten mit Insomnie lassen sich nicht behandeln.

Es werde Zeit, den Schlaf ähnlich wie das Rauchen in den Mittelpunkt zu stellen, forderte Prof. Randerath - und will dabei auch die Bedeutung von gesunder Ernährung und von körperlicher Aktivität betonen. "Wir leben in einer Gesellschaft, die eigentlich keinen Tag und keine Nacht mehr kennt."

(RP)
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