Remscheid Wenn Ärzte ihr Kaminholz selbst sägen

Remscheid · Einen Ausgleich zum Beruf sehen die drei Mediziner im "Holzmachen". Auf Sicherheit legen sie größten Wert.

 Bei aller Vorfreude auf duftendes Brennholz - Sicherheit geht immer vor: Hans-Timm Grabow, Dietrich Bülow und Dr. Frank Neveling (v.l.) gehören zu den Männern, die Holz aus dem Remscheider Wald kaufen und es selbst zerteilen. Bevor sie die Kettensäge starten, legen die Schutzkleidung an.

Bei aller Vorfreude auf duftendes Brennholz - Sicherheit geht immer vor: Hans-Timm Grabow, Dietrich Bülow und Dr. Frank Neveling (v.l.) gehören zu den Männern, die Holz aus dem Remscheider Wald kaufen und es selbst zerteilen. Bevor sie die Kettensäge starten, legen die Schutzkleidung an.

Foto: BM-Foto; jürgen Moll

Wer das Kaminholz im Wald gesucht, mit Muskelkraft zerkleinert, nach Hause geschleppt, gespaltet und gestapelt hat, hat ein besseres Gefühl, wenn es später im Ofen knistert. "Das hat schon was", sagt Dr. Frank Neveling lachend. Der Chef des Remscheider Gesundheitsamtes hat sich durch eine fachkundig geleitete Schulung auf den Umgang mit Kettensäge und Co. vorbereitet. Rund die Hälfte des Holzes, das während einer Saison im heimischen Kamin für wohlige Wärme sorgt, schlägt er selbst. "Den Rest kaufe ich dazu. Für mehr ,Holzarbeit' fehlt mir einfach die Zeit."

Weil es auf dem großelterlichen Grundstück einen Baumbestand gibt, kann er den öffentlichen Wald außen vor lassen. Für den Mediziner ist die körperliche Betätigung in der freien Natur ein Ausgleich zum Arbeitsalltag. Zudem können beim gemeinschaftlichen Holzsägen Männerfreundschaften gefestigt werden. Denn das Trio Frank Neveling, Hans-Timm Grabow und Dr. Dietrich Bülow hegt in Sachen Holz dieselbe Leidenschaft. Und sie stellen fest: "Diese Tätigkeit ist wohl tatsächlich eine Männerdomäne. Eine Frau haben wir bei dieser Arbeit im Wald jedenfalls kaum gesehen." Ein bisschen sei der Umgang mit Säge und Spaltaxt wohl eine Rückbesinnung auf die Jäger und Sammler-Zeiten.

"Wir alle bewegen uns doch viel zu wenig. Beim Holzschlagen lernt man Muskelgruppen kennen, die man sehr lange nicht mehr aktiviert hat", sagt Arbeitsmediziner Bülow. Drei Freunde, drei Ärzte - da ist man dann aber schnell bei den Gefahren, die unsachgemäßer Umgang mit den Gerätschaften mit sich bringen können. Die Ausrüstung mit Sicherheitshose und -schuhen, robusten Handschuhen, Helm in Leuchtfarben mit Visier und Gehörschutz sei unabdingbar. "Da sollte man sich an den Profis orientieren. Schließlich ist das Risiko noch größer, wenn man nicht geübt ist", sagt Dietrich Bülow. Und der niedergelassene Radiologe Grabow ergänzt: "Heimwerkerverletzungen sind in den Ambulanzen an der Tagesordnung. Wir sehen dann in der Praxis die Spätfolgen." Und einen Schal sollte man beim Sägen natürlich auch nicht tragen, wirft Frank Neveling ein.

Wert haben alle drei auch auf eine hochwertige Säge und das entsprechende Motoröl gelegt. Wegen des Sicherheitsaspekts und im Hinblick auf die Langlebigkeit sei das sinnvoll. Die Investition für die gesamte Ausrüstung halte sich im Rahmen, dafür könne man mit einem Kamin tatsächlich sparen. "Das amortisiert sich schnell. Wir haben in unserem Einfamilienhaus im letzten Winter rund 600 Euro Heizkosten gespart", berichtet Hans-Timm Grabow. Neben dem Aspekt der Geselligkeit trage das gemeinsame Holzschlagen auch dem Sicherheitsgedanken Rechnung. "Es kann ja immer mal was sein", sagt Frank Neveling. Und wenn man das ganze Holz gesägt und gehackt hat? Wie bekommt man es dann aus dem Wald nach Hause? Da hat Hans-Timm Grabow einen guten Tipp und schaut verschmitzt grinsend in die Runde: "Entweder man hat einen Trecker mit Anhänger. Oder man hat Freunde, die Trecker und Anhänger haben."

(RP)
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