Remscheid Wenn die Outdoor-Jacke der Natur schadet

Remscheid · Eine Ausstellung im Lenneper Tuchmuseum thematisiert Schadstoffe in Textilien.

Ein Text auf einem Kunststoff-Fass beschreibt die Menge der Farbstoffe, die zum Färben von Jeanshosen gebraucht werden.

Ein Text auf einem Kunststoff-Fass beschreibt die Menge der Farbstoffe, die zum Färben von Jeanshosen gebraucht werden.

Foto: Jürgen Moll

Outdoor-Kleidung wird gerne von naturverbundenen Menschen gekauft. Doch viele wissen nicht, dass in der Multifunktionsjacke oder der wasser- und schmutzabweisenden Hose Gift für Mensch und Umwelt stecken können.

Mit der Ausstellung "Schmutzige Wäsche - Woher kommt unsere Kleidung?" macht die Greenpeace-Gruppe Wuppertal im Tuchmuseum auf die Gefahren von verwendeten Chemikalien für die Kleidung aufmerksam, die beispielsweise durch das Waschen in den Kreislauf gelangen. Bereits zum zweiten Mal ist die Gruppe mit der Ausstellung zu Gast im Lenneper Museum, um mehr Bewusstsein für die nicht abbaubaren Substanzen zu schaffen.

"Es ist auch unsere Aufgabe als Tuchmuseum, darüber zu informieren, welchen Einfluss die Industrie auf Nahrungsmittel und Textilien nimmt", sagte Museumsleiter Franz Werner von Wismar bei der Vernissage. Die Info-Plakate über Wasserkreislauf, Industriebrennpunkte in Asien und Mexiko und Auswirkungen von Textilchemikalien wurden gerade für Schulklassen noch einmal überarbeitet und modernisiert. Auch der lokale Bezug zur Textilindustrie wird durch ein Plakat aufgegriffen, das den Weg der Wupper vom verseuchten Industriefluss zum Naturgebiet darstellt.

Außerdem klärt die Ausstellung über die elf besonders giftigen Chemikalien auf, die aus der Produktion verbannt werden sollen. Bis zu 78 Unternehmen haben sich bereiterklärt, sich an dem Vorhaben zu beteiligen. Unter den giftigen Stoffen ist auch PVC, was für die wasser- und schmutzabweisende Funktion von Outdoor-Kleidung verwendet wird. "Der Bedarf an dieser Kleidung ist gestiegen, weil immer mehr Menschen auch in der Stadt solche Jacken zum Beispiel nutzen", erklärt Stephanie Walter von Greenpeace. Die Produktion über den Bedarf hinaus trage zusätzlich zur Verschmutzung bei. Letztlich gelangt die nicht abbaubare Substanz über den Wasserkreislauf im Trinkwasser.

Stehe im Etikett, dass die Kleidung vor dem ersten Tragen erst einmal gewaschen werde müsse, sei das kein gutes Zeichen, erklärt Walter. Als Alternative empfiehlt sie, Kleidung aus ganz festem Baumwollstoff, bei dem man durch Parafinseife und Hitze dieselbe abweisende Funktion erzielen kann.

Die Ausstellung ist noch bis Februar 2017 im Tuchmuseum zu sehen. Zur Nacht der Kultur am 29. Oktober wird es eine zusätzliche Aktion geben. Am 18. November wird der Film "The True Cost - Shopping tötet" gezeigt. Am 29. November wird ein Vortrag zum Thema "Outdoor-Kleidung" gehalten.

(lupi)
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