Remscheid Wenn ein Goldschmied zum Beitel greift

Remscheid · Sabine Wehberg stellt im Garten ihres Blumenstudio Holzskulpturen von Frank Niebch aus. Eigentlich fertigt er filigrane Schmuckstücke.

 Einen Adler in struppigem Federkleid hat der Hobbybildhauer Frank Niebch aus einem Stamm herausgearbeitet.

Einen Adler in struppigem Federkleid hat der Hobbybildhauer Frank Niebch aus einem Stamm herausgearbeitet.

Foto: jürgen moll

Filigran und grob - größer könnte der Kontrast nicht sein, den Frank Niebch verkörpert. Der gelernte Goldschmied muss für seine Schmuckstücke sehr fein und im Detail arbeiten. Doch seine Holzskulpturen sprechen eine etwas andere Bildsprache.

 Goldschmied Frank Niebch.

Goldschmied Frank Niebch.

Foto: nico hertgen

"HolzLiebe" nennt der Künstler seine Kunst, die er aus verschiedenen Holzstämmen fertigt. Bis Ende April sind rund 30 seiner Skulpturen in Sabine Wehbergs Garten an der Scharffstraße 3 zu sehen. "Was mich begeistert ist, dass er ganz klare und feine Schmuckstücke als Goldschmied macht und dann aus einem dicken Eichenstamm so schöne Skulpturen anfertigt. Das ist eine tolle Konstellation", sagt Wehberg. Bereits zur Veranstaltung "Nacht der Kultur" Ende Oktober gab es zwischen Wehberg und Niebch eine Zusammenarbeit, der im Garten live mit der Kettensäge Skulpturen kreierte.

"Er hat ein gutes Auge für das Material", erklärt die kunstbegeisterte Floristin, die aus dem Fenster ihres Blumenladens direkten Blick auf die ausgestellten Stücke hat. "Wir haben hier eine schöne Plattform für solche Ausstellungen. Ich mag es, wenn die Leute draußen sind und sich die Kunst anschauen", ergänzt Wehberg.

Nun haben ein Diskuswerfer, ein Adler und eine zarte Frauenskulptur das Gelände im Blick. Sie wirken abstrakt und doch realistisch zu gleich. Der Charakter des jeweiligen Holzes verleiht ihnen eine zusätzliche Individualität. Entlang des Gebäudes warten zudem noch Hasen auf die Besucher, die passend zu Ostern ihre Zähne und Langhoren in verschiedenen Variationen präsentieren. Auch Herzen aus Holz sind zu finden.

Als Material verwendet Niebch neben der Eiche auch Kirschbaum oder Olivenholz sowie bei der Frauenskulptur. Wetterfest werden die Werke durch eine Beschichtung.

Weil er nach einer originellen Idee gesucht hatte, seine Goldstücke zu präsentieren, hatte der Goldschmied angefangen, mit Holz zu arbeiten. Er stellte auch verschiedene Schaufensterdekorationen für seinen Laden aus dem Material her. Daraus entstand dann eine Leidenschaft, die bis heute andauert.

Ein Stück, das auch Wehberg total begeistert, ist die Ringskulptur. Niebch fertigt sie aus nur einem Stamm an. Die zwei ineinander verschlungenen Ringe, die durch die Technik keine Nahtstelle haben, sind ebenfalls an der Scharffstraße ausgestellt.

Die Holz-Skulpturen können während der Öffnungszeiten von Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr sowie Samstag von 10 bis 15 Uhr, Scharffstraße 3 angeschaut werden.

(lupi)
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