Remscheid "Wenn ich groß bin, werde ich Raubvogel"

Remscheid · Die Falknerei Bergisches Land hat Adlernachwuchs bekommen. Inhaber Carola und Karsten Schossow freuen sich über zwei kleine Steppenadler, die im Abstand von einem Tag aus ihren Eiern schlüpften. Das Jüngere von den beiden ziehen sie von Hand auf. Die Erfahrung habe gezeigt, dass das zweite Junge, weil es schwächer ist und den Kopf noch nicht hochhalten kann, von der Mutter nicht gefüttert wird. In spätestens drei Wochen soll es aber wieder zur Mutter kommen.

 Gerade mal sechs Tage alt ist eines der beiden Steppenadler-Küken, die in der Falknerei zur Welt gekommen sind.

Gerade mal sechs Tage alt ist eines der beiden Steppenadler-Küken, die in der Falknerei zur Welt gekommen sind.

Foto: Jürgen Moll

Klein und noch so hilflos liegt es eingekuschelt in seiner Decke unter einer wärmenden, 28 bis 30 Grad warmen UV-Lampe. Ein wenig Flaum bedeckt den noch klitzekleinen Körper des sechs Tage alten Steppenadlers. Ein tickender Wecker leistet ihm Gesellschaft. "Das Ticken simuliert den Herzschlag der Mutter, so ist der Kleine nicht ganz so einsam", sagt Karsten Schossow.

Obwohl der erfahrene Falkner sich bereits seit vier Jahren der Aufzucht widmet und die Falknerei an der Grüne insgesamt schon seit zwölf Jahren mit seiner Frau Carola betreibt, diesmal ist es anders. Es ist nämlich das erste Mal, dass sie einen ihrer Greifvögel per Hand aufziehen. "Natürlich gewinnt man dadurch einen anderen Bezug zum Tier", gesteht Schossow. "Doch wenn er groß und stark genug ist, soll er wieder zur Mutter zurück." Probleme sollte es seiner Meinung nach nicht geben. "Die Prägung der Eltern findet nämlich erst später statt." Es könnte jedoch passieren, dass die Mutter das Jungen am ersten Tag ignoriert, "danach aber wird sie es annehmen."

Mit 80 Gramm kam der Kleine auf die Welt. Aktuell bringt er schon 140 Gramm auf die Waage. "Er wächst stetig, man kann ihm regelrecht dabei zusehen." Kein Wunder, hat der prächtige Adler, der eigentlich in Rumänien, Russland und der Mongolei beheimatet ist, lediglich zwei Monate Zeit, um sich vollends zu entwickeln. Danach fängt die Mauser an und gleich darauf geht es, als klassischer Zugvogel, eigentlich auf eine lange Reise in die warmen Regionen Ost-Afrikas. Die ersten beiden Tage des Kükens - es sind die kritischsten - habe der kleine Steppenadler, der eine Größe von bis zu 75 Zentimeter und einer Flügelspannweite von bis zu 1,90 Meter erreichen kann, gut überstanden. "Ich bin sehr optimistisch, dass er den Rest jetzt auch noch packt", sagt Schossow.

Besucher können den Kleinen vor und nach den Flugshows sehen. Dienstags bis sonntags um 15 Uhr. An Sonn- und Feiertagen um elf und 15 Uhr.

Eintritt für Kinder drei Euro, Erwachsene zahlen sechs Euro.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort