Remscheid Wettkampf der Wortakrobaten

Remscheid · Beim Poetry-Slam in der ErlebBar siegte Oscar Malinowski aus Wermelskirchen.

Jan Möbus eröffnete den Poetry-Slam in der ErlebBar.

Jan Möbus eröffnete den Poetry-Slam in der ErlebBar.

Foto: Jürgen Moll

Der Remscheider Poetry Slammer Jan Möbus hat seine Kontakte spielen lassen. Beim zweiten Löwen Slam in der ErlebBar trat eine spannende Mischung aus alten Slam-Hasen und Neulingen gegeneinander an. Das Publikum entschied, wer mit seinem Text eine Runde weiter kam. Am Ende gewann Oscar Malinowski. Er ist in der Szene kein Unbekannter und organisiert den Poetry Slam in Wermelskirchen.

Jeder großer Slammer hat irgendwann mal angefangen. Bei seinem ersten Slam begeisterte der Remscheider Marc Teubner die knapp 60 Besucher der ErlebBar mit äußerst schwarzem Humor. Er sei den Remscheidern als Mitarbeiter einer Videothek bekannt, sagte der Neu-Slammer zu Beginn. Seine Arbeit nutzte er als Rahmen für eine Vielzahl an Witzen, die das Publikum herzhaft zum Lachen brachte. "Wenn mir langweilig war, habe ich Erotikfilme in die Hüllen von Disney-Filmen gesteckt", sagte er. Auch als Teubner davon berichtete, dass eine ältere Kundin ganz unvermittelt knallharte Action-Streifen ausleihen wollte, waren ihm die Lacher wegen seines feinen Gespürs für humoristische Überzeichnungen sicher.

Remscheid: Wettkampf der Wortakrobaten
Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Doch ein Poetry Slam ist nicht nur Komik. Im Stile klassischer Gedichte stellte die Remscheider Pensionärin Christa Bayreuther zwei Kurzgedichte vor. Auch wenn "Der Schal" bestens zur Jahreszeit passte, reichte es nicht für die zweite Runde. Ebenfalls ganz ohne Humor, dafür aber mit hohem poetischen Anspruch agierte Hanna Bolin. Die Kölnerin komponierte mit gutem Gespür für Sprache in ihrem Text "Marmeladengläser" intensive Bilder. Inhaltlich thematisierte sie das Ausbrechen aus Routinen. Ähnlich, aber mit einer guten Portion Humor, zeigte sich Miedya Mahmod, die mit toller Metrik punkten konnte. Mitunter sprudelten die Worte zwar in rascher Schlagfolge nur so hervor, aber die Rhythmik hielt die Slammerin stets ein. Sie fragte mit ihrem Beitrag, ob man einer Aussage den Schrecken nehmen kann, wenn man sie nur oft genug wiederholt. Mit dabei war außer Malinowski auch noch eine ganze Riege an anderen Slammern, die bereits große Erfolge verbucht haben. Max Humpert stand zum Beispiel 2010 im Finale der deutschen Poetry Slam Meisterschaften, und Sven Hensel hat alleine in diesem Jahr schon 175 Auftritte absolviert. Das merkte man ihm mit seiner großen Bühnenpräsenz auch an.

(RP)
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