Remscheid Wieder fahren keine Züge auf der Brücke

Remscheid · Die Fahrgäste des "Müngsteners" verließen an diesem Nachmittag zügig den Solinger Hauptbahnhof und suchten bei nasskaltem Herbstwetter den Weg auf das heimische Sofa. "Hören Sie mir bloß von der Brücke auf!" schimpfte ein Mann und verschwand in der Bahnhofshalle.

Müngstener Brücke - eine Chronologie
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Müngstener Brücke - eine Chronologie

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Foto: Martin Kempner (Archiv)

Für manche Pendler ist Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke zu einem Reizthema geworden. In den Herbstferien setzt die Deutsche Bahn die Sanierungsarbeiten am 107 Meter hohen Stahlkoloss fort. Bis Montag, 22. Oktober, um 4 Uhr ist die Brücke somit gesperrt.

Es dauert länger

Pendler müssen wie in den Sommerferien auf die Busse des Schienenersatzverkehrs ausweichen. Die halten am Bahnhof Solingen-Mitte am Bussteig 3 sowie an der Schule Krahenhöhe, in Solingen-Eick an der Remscheider Straße und in Remscheid-Güldenwerth am Bussteig D.

Ersatzbusse fahren zudem weiter zum Remscheider Hauptbahnhof und zum Friedrich-Ebert-Platz. Der "Müngstener", die Regionalbahn 47, endet auf Solinger Seite in dieser Zeit am Bahnhof Mitte. Ausnahmen gibt es einmal mehr an den Samstagen und Sonntagen zwischen 8 und 23.25 Uhr: Für die Besucher des Brückenparks fahren die Züge immerhin weiter bis zum Bahnhof Schaberg. Rund eine halbe Stunde länger sind die Reisenden mit dem Schienenersatzverkehr unterwegs — wenn alles planmäßig läuft und die Umsteigenden ihre Anschlusszüge auch erreichen.

"Für diejenigen, die nicht auf ein Auto zurückgreifen können, ist so eine Sperrung natürlich schon ärgerlich", sagt Michael Schmitz, der viele Jahre lang zu seinem Arbeitsplatz nach Remscheid mit der Bahn fuhr. "Aber wenn man die Brücke erhalten will, muss man die Konsequenzen eben auch in Kauf nehmen."

Fahrgemeinschaft gebildet

Berufspendlerin Sylke Burg sieht den nächsten beiden Wochen entspannt entgegen: "Die Termine der Sperrung sind ja schon länger bekannt. Im Kollegenkreis gibt es viele, die nach Solingen müssen. Jetzt wird einfach eine Fahrgemeinschaft mit dem Auto gebildet."

In den Herbstferien lässt die Deutsche Bahn die Arbeitsbühnen unter der Brücke erneuern und, wie im vergangenen Sommer, die Lager, auf denen die Brücke ruht, überprüfen. Die Sanierungsarbeiten, die in mehreren Etappen bis zum Jahr 2016 andauern sollen, kosten etwa 30 Millionen Euro. Das Ziel ist, die Brücke für die nächsten 25 bis 30 Jahre wieder voll für den Zugverkehr belastbar zu machen.

Am ersten Ferienwochenende habe es keine Beschwerden wegen Unregelmäßigkeiten beim Schienenersatzverkehr gegeben, betonte ein Bahnsprecher.

(RP/url/jco)
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