Remscheid Wilde Blockflöte lässt die Englein tanzen

Remscheid · Das Trio "Wildes Holz" erntete Beifallsstürme bei seinem Konzert in der sehr gut besuchten Klosterkirche.

Remscheid: Wilde Blockflöte lässt die Englein tanzen
Foto: Harald Hoffmann

Eine Konzertgitarre, ein Kontrabass und die gemeine Blockflöte - mehr braucht es nicht, damit das Trio "Wildes Holz" einen musikalischen Wirbelsturm entfachen kann. Am dritten Adventsabend präsentierten sich die Musiker in der gut besuchten Klosterkirche von ihrer besonders kreativen Seite. Sie nahmen zahlreiche Weihnachtslieder, um sie neu zu interpretieren oder kurzerhand gleich vollständig mit Rocksongs von Bands wie "Guns N' Roses" zu vermengen. Das Ergebnis war ein Beifallssturm nach dem anderen der begeisterten Besucher.

Zwei Dinge wurden bereits bei "Ihr Kinderlein kommet", dem ersten Stück, deutlich. Erstens zeigte sich, dass der Bandname perfekt gewählt ist. Selten klang eine Kombination dreier Holzinstrumente wilder. Gleiches gilt auch für das Weihnachtslied, dem sein rockiges Gewand äußerst gut bekam. Zweitens bewiesen Markus Conrads am Kontrabass, Gitarrist Anto Karaula und Tobias Reisige an den Flöten, dass sie hervorragende Musiker sind. Bereits beim Eröffnungsstück erhielten sie für einzelne Passagen Zwischenapplaus.

In eine ähnliche Richtung ging die "Wildes Holz"-Variante von "Kommet ihr Hirten", die die Musiker mit "Blister in the Sun" kombinierten. Es war faszinierend zu hören, wie schnell, groovig und abwechslungsreich die Instrumentenkombination klingen konnte. Zwischendurch wechselte Conrads an seinen "Sopranbass", der sich als Mandoline entpuppte. Für die tiefen Töne war auf einmal Reisige mit einer mannshohen Bassblockflöte zuständig. Das sah nicht nur lustig aus, sondern klang auch überzeugend. Einen amüsanten Anblick bot das Trio zusätzlich mit seinen zahlreichen Posen, die augenzwinkernd mit den Klischees zahlreicher Rockbands spielten. "Wir haben uns gefragt, wie man wohl in anderen Ländern Weihnachten feiert", sagte Conrads zur Einleitung, als sich die Musiker einer ganz anderen Musikart, dem Reggae, widmeten. Der gleitende Groove und fröhliche Melodien zauberten den Besuchern ein Lächeln aufs Gesicht. Zwischendurch bewies man aber immer wieder spielerische Brillianz. Der zweite Satz vom Winter aus Vivaldis "Vier Jahreszeiten" spielte genüsslich mit den Kontrasten sanfter Klänge und rockiger Neuinterpretation. Obwohl die Gegensätze immens waren, schaffte das Trio es, beide Stile wie selbstverständlich zueinander zu führen. Der Lohn war begeisterter Applaus, durchsetzt mit Jubel.

(RP)
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