Remscheid Winzerfest - Treffpunkt für Cliquen und Genießer

Remscheid · Tausende strömten am Wochenende in die Lenneper Altstadt. Trotz mancher Regengüsse genossen Besucher gute Weine, Musik und Gespräche.

Um den süßen oder trockenen Saft feinster Trauben drehte sich am Wochenende alles in der Lenneper Altstadt: Ob weiß, rot oder rosé - beim Winzerfest probierten sich mehrere Tausend Besucher neugierig durch die Auswahl an Weinen und Likören deutscher Weinbauern und trotzten selbst fiesem Platzregen am Samstagnachmittag mit bergischer Gelassenheit.

Da saßen sie, die Freundesgruppen auf den Bierzeltgarnituren, mit ihren Weingläsern in der einen Hand und dem aufgespannten Regenschirm in der anderen, harrten hartnäckig aus, bis der Regen am Ende nachgab. "Das wäre doch gelacht. Wir lassen uns doch vom Regen hier nicht abhalten", sagte ein gut gelaunter Besucher und prostete seinem Tischnachbarn herzlich zu. So dachten offensichtlich auch gut 2000 Besucher am späten Samstagnachmittag, die sich trotz Regengüsse, die verschiedenen Weine der insgesamt zwölf Winzer gut schmecken ließen.

"Wir treffen uns jedes Jahr hier und sitzen auch immer an dieser Stelle", sagte Gesche Röntgen euphorisch. Mit den Freunden, dem Ehepaar Hans und Adelheid Schmidt aus Lüttringhausen und der vierköpfigen Familie Strecker aus Lennep, saß die Remscheiderin in Begleitung ihres Mannes Horst gemütlich vor dem Feinkostladen Johnen. "Das ist seit Jahren unser Stammplatz", fügte sie amüsiert hinzu. In geselliger Runde schien der Wein noch besser zu schmecken. Von zuhause hatten sie sich einiges an Knabberkram mitgebracht und genossen das Ambiente.

Familie Strecker hatte vor Jahren über das Weinfest einen Winzer kennengelernt, dessen Wein ihnen gut schmeckt. "Seitdem bestellen wir regelmäßig dort unseren Wein", erklärte die Schwiegertochter.

Michael Zeimet genoss das Winzerfest von der anderen Seite. Von seinem Ausschank aus bediente er die Lenneper Besucher, die er schon gut kennt: "Manchmal fragen Kunden mehr nach süßen Weinen, andere Male mehr nach trockenen, das ist tagesabhängig. Aber unser Rosé funktioniert immer." Der Winzer aus Wiltingen an der Saar war von Anfang an beim Lenneper Weinfest präsent: "Das müsste jetzt bestimmt das 16. oder 17. Mal sein."

Einiges hätte sich in der Zeit gewandelt, vor allem sei das Fest immer größer geworden. Dass die Sicherheitsauflagen in diesem Jahr gestiegen seien, dafür hatte der Winzer zwar Verständnis, "ich denke aber, dass sie zu strikt sind." Bereits beim Auftakt am Freitagabend habe es um 20 Uhr bei 3000 Besuchern einen Einlassstopp gegeben. "Ich habe von hier gesehen, wie lange die Leute an der Absperrung standen, um bei uns einen Wein zu trinken. Hier etwas abseits der Bühne hätte es auch sicherlich noch genügend Platz gegeben", sagte Zeimet.

Hans-Jörg Antony, Senior-Chef des Weinguts Antony aus Bechtheim in Rheinhessen, ist seit 16 Jahren als Winzer in Lennep dabei. "In den letzten Jahren hat der Zuspruch zugenommen, was darauf schließen lässt, dass auch das Vertrauen zu den Winzern vor Ort steigt und die Leute auch bereit sind, für gute Weine etwas mehr zu bezahlen."

Trends konnte Antony in den vielen Jahren nicht feststellen. "Das ist sehr individuell. Manche mögen es eher süß, andere trocken, einige schwören auf eine bestimmte Region." Auf dem Lenneper Winzerfest habe er viele Kollegen kennengelernt, mit denen er sich gerne austausche. Auch die Besucher, wenn ihm auch nicht alle namentlich bekannt, erkenne er doch wieder.

"Die Stimmung ist hier immer gut. Wenn das Wetter mitspielt, macht es auch Spaß", meinte Besucherin Ramona. Die 23-jährige Remscheiderin hatte Freunde aus Wuppertal und Essen mitgebracht, denen das Fest gut gefiel. Freund Marcel (24) versprach: "Wenn nächstes Jahr die Sonne scheint, kommen wir wieder."

(RP)
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