Remscheid "Wir wollen in Remscheid bleiben"

Remscheid · Pira und Mahshiol sind iranische Christen und gehören zu den 151 Flüchtlingen, die derzeit in der Pestalozzi-Schule wohnen.

Remscheid: "Wir wollen in Remscheid bleiben"
Foto: Jürgen Moll

Einen Monat dauerte die Flucht von Pira und Mahshiol H. aus dem Iran. Zunächst kam das Ehepaar nach Dortmund in eine Notaufnahme, bevor es in der letzten Woche nach Remscheid reiste. Beide gehören zu den 151 Asylsuchenden, für die nach einem Amtshilfeersuchen der Bezirksregierung in Windeseile aus dem Schulgebäude an der Leverkuser Straße ein Flüchtlingsheim gemacht wurde.

Mahshiol ist in seiner Heimat zum Christentum konvertiert. "Dann konnte ich dort nicht mehr bleiben. Das hat uns in Gefahr gebracht", erzählt der junge Mann im Gespräch mit der BM.

Beim Nachbarschaftsfest, zu dem das Augusta-Hardt-Heim eingeladen hat, sitzt das Paar im Garten in der Sonne. Am Tisch eine weitere Familie aus dem Iran und ein Mann, der vor längerer Zeit von dort nach Deutschland geflohen ist. Er suchte den Kontakt, um seinen Landsleuten in einer schwierigen Lebenssituation zur Seite zu stehen. Mahshiol und Pira haben beide studiert. Als Biologen sind sie exzellent ausgebildet, sprechen beide sehr gut Englisch. "My wife is an innovator" - "Meine Frau ist eine Erfinderin", erzählt Mashiol stolz. Zwei Patente habe sie bereits erworben und schon in der Heimat sehr gute Arbeit geleistet.

Wenn es einen Traum für die Flüchtlinge gibt, dann ist es der, in Deutschland bleiben und sich hier eine Zukunft in Frieden, Freiheit und Sicherheit aufbauen zu können. "Was muss ich tun, um hier arbeiten zu können?", fragt er in die Runde. "Du musst Deutsch lernen. Das ist das Allerwichtigeste", rät ihm sein Landsmann. Mashiol schaut ernst und nickt eifrig mit dem Kopf. "Das will ich sofort tun", sagt er. Am liebsten wäre es ihm, wenn er mit seiner Frau in Remscheid bleiben könnte. Von der Zuwendung und Hilfsbereitschaft während der letzten Woche spricht er mit großer Dankbarkeit. "Die Menschen hier sind so freundlich, so liebenswürdig und aufmerksam. Das ist in Dortmund nicht so gewesen."

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Foto: dpa, rwe lof

Etwas mehr als ein Drittel der in der Schule derzeit lebenden Erwachsenen und Kinder sind aus dem Nahen Osten geflüchtet. Sie stammen aus den Staaten Syrien, Palästina, Iran und Irak. Das Leben für Christen und ganz besonders für Muslime, die den christlichen Glauben angenommen haben, ist im Iran extrem gefährlich. Laut der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) können Verfolgung, Folter, Inhaftierung und sogar die Todesstrafe denjenigen drohen, die sich vom Islam abgewendet haben. Afghanistan und Iran gehören laut dem christlichen Hilfswerks Open Doors zu den zehn Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden. Insofern hofft das Ehepaar, dass sein Asylantrag in Deutschland anerkannt wird. "Ich bin eigentlich ganz optimistisch", spricht sich Mashiol selbst Mut zu.

(bona)
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