Remscheid Zeugin sieht "schwarze Frau" mit Sense

Remscheid · Ganz Remscheid-Lennep spricht über eine schwarz verhüllte Frau, einige Einwohner fühlen sich bedroht. Samstag soll sie mit einer Sense gesehen worden sein. Ein Video, das die Frau zeigen soll, kursiert bei Youtube. Die Polizei warnt aber vor einer Hetzjagd auf die Frau.

 Eine schwarz verhüllte Frau sorgt seit kurzem in Remscheid für Aufsehen.

Eine schwarz verhüllte Frau sorgt seit kurzem in Remscheid für Aufsehen.

Foto: Screenshot Youtube

Mit ihrem öffentlich geäußerten Hinweis, sie wolle eine Botschaft transportieren, ohne zu benennen, welche, gibt die Frau ein Rätsel auf und eröffnet Raum für Spekulationen. Die Seniorin, die zu Fuß in Lennep unterwegs ist, lebt nach Informationen unserer Redaktion in einer Mietwohnung auf dem Hasenberg, sie soll zwei Töchter haben und verwitwet sein. Nach Angaben der Polizei ist die dort namentlich bekannte Frau jedoch als harmlos einzustufen.

Aber sie fällt auf. Am Samstagabend soll sie, wieder von Kopf bis Fuß schwarz vermummt, an der Ringstraße am späten Abend mit einer Sense in der Hand gesichtet worden sein. Eine Lenneperin, die aus Angst "vor dem Phantom" ihren Namen nicht nennen möchte, berichtet, dass sich aufgrund dieses gruselig anmutenden Auftritts fast ein Unfall ereignet hätte.

Zeugin der brenzligen Situation sei eine Freundin gewesen, die von auswärts zu Besuch kam. Auf der Heimfahrt habe sie die schwarze Gestalt in der Dämmerung die Ringstraße entlanglaufen sehen. Der Fahrer des vorausfahrenden Autos habe aus diesem Grund plötzlich ein Ausweichmanöver eingeleitet. "Das war verkehrsgefährdend", urteilt die Lenneperin. Dass die Gestalt eine Sense in der Hand trug, habe ihre Bekannte zutiefst schockiert. Sie erinnere das an die Grimm'sche Geschichte von Gevatter Tod.

Auch auf Beerdigungen und auf dem Lenneper Waldfriedhof soll sich die schwarze Frau gesehen worden sein. "Kinder haben Angst, Ältere erschrecken sich. Da muss doch etwas unternommen werden", fordert die Lenneperin.

Am Montag gab die Frau TV-Sender Sat1 ein Interview. "Ich fühle mich so wohl. Vielleicht will ich mal nicht erkannt werden. Vielleicht demonstriere ich auch für eine bessere Welt", sagt die Frau im Beitrag. Kinder reagierten auf sie manchmal ängstlich. Zudem sprächen sie die Leute an und wollten wissen, weshalb sie so vemummt herumlaufe. Den Grund dafür nennt sie im Beitrag aber nicht.

Intervenieren kann bisher weder Polizei noch Stadt. Die Rechtslage ist klar. "Ein Vermummungsverbot gibt es nicht. Auch eine Burka ist ja nicht verboten", sagt Polizeisprecherin Anja Meis. Sie erinnert daran, dass Kollegen mit der Frau gesprochen haben und zu dem Schluss kamen, dass sie weder sich noch andere gefährdet. Auch eine Straftat habe sie nicht begangen. Somit habe die Polizei keine Handhabe.

Es dürfe nicht zu einer Hetzjagd auf die schwarze Frau kommen, appelliert Anja Meis. Es könne durchaus sein, dass die dunkle Gestalt Nachahmer gefunden hat, die sich ebenfalls komplett schwarz verhüllen. Gleichzeitig rät die Polizeisprecherin Zeugen, die verdächtige Beobachtungen machen oder sich bedroht fühlen, sich sofort bei der Polizei unter 110 zu melden. Nur bei einem Einsatz könne man einen Sachverhalt - wie das Mitführen einer Waffe - prüfen.

Grund zum Einschreiten sieht auch Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz nicht. "Nicht alles, was irritierend aussieht, ist auch bedrohlich", sagt er. Er beruft sich auf die Aussage der Polizei, dass die Frau trotz ihrer Erscheinung völlig harmlos sei. "Wenn wir Hinweise erhalten, dass die Frau Unterstützungsbedarf hat, reagieren wir."

(RP)
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