Remscheid Ziel: Schwachstellen im Verfahren aufdecken

Als dritter Experte stellte Haimo Bullmann, pensionierter Raumplaner und Vorsitzender des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, dar, wie sich die Bürgerinitiative Lennep dem Projekt DOC künftig entgegenstellen wird.

Weil diejenigen, die ein Outlet-Center in Lennep ablehnen, einer vergleichsweise großen Koalition der Befürworter gegenüberstünden, müsse man Schwachstellen im Verfahren aufdecken und sich Verbündete an die Seite holen. Die seien sicherlich in den Nachbarstädten zu finden, denen durch einen Outlet-Verkauf in Lennep Umsatzeinbußen drohten. Genauso seien weder die Landes- noch die Bezirksregierung unbedingt pro DOC eingestellt. Alleine deshalb, weil laut Raumordnung unnötiger Verkehr zu vermeiden sei – es sei denn, die Versorgung der Bevölkerung sei gefährdet. "Das ist bei diesem Vorhaben mit Sicherheit nicht gegeben. Die Ziele der Raumordnung sind das größte Hindernis."

Bullmann rechnet damit, dass die Behörden die Pläne der Stadt kritisch überprüfen: "Wenn die Landesregierung ein DOC in Lennep genehmigt, muss sie das an vielen anderen Orten auch tun." Die Bürgerinitiative selbst will die Gutachten zu Verkehr, Einzelhandel und Emissionen sorgsam untersuchen. Es gebe Manipulationsmöglichkeiten, um die Ergebnisse in eine bestimmte Richtung zu lenken. "Ich betone aber, keinen der Gutachter zu beschuldigen. Wir müssen erst die Fakten prüfen", sagte Bullmann.

Er forderte die Bürger auf, sich mit Stellungnahmen in das Planungsverfahren einzubringen. Diesbezüglich werde auch das auf dem Kirmesplatz geplante Parkhaus eine Rolle spielen, das laut Peter Lange mit 15 Meter Höhe selbst die größten der angrenzenden Bäume überragen werde. "Machen Sie Gebrauch von Ihren Möglichkeiten, Ihre Anregungen und Bedenken im Bauleitplanverfahren einzubringen", sagte Bullmann. Man werde darauf achten, wie die Stadt mit den Einwänden ihrer Bürger umgehe. Auch die Bezirksregierung werde darauf ein wachsames Auge haben.

Das Verträglichkeitsgutachten sei die Schlüsseluntersuchung, an der ein solches Projekt scheitern oder aber mit dem es realisiert werden könne. Dass die DOC-Gegner indes einen weiteren Hebel nicht außer Acht lassen, um das Einkaufscenter zu verhindern, wurde durch den Einwand von Moderatorin Susanne Jakobeit klar: "Es sind ja bald Kommunalwahlen. Wir entscheiden, wem wir unsere Stimme geben."

(bona)
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