Remscheid Zuhause in der Welt zweier Pop-Klassiker

Remscheid · Die "Simon & Garfunkel Revival Band" spielten in der ausverkauften Klosterkirche: ein Heimspiel.

 Die "Simon & Garfunkel Revival Band" gastierte zum neunten Mal in der Klosterkirche. Der Termin für das zehnte Mal steht schon fest. Januar 2018.

Die "Simon & Garfunkel Revival Band" gastierte zum neunten Mal in der Klosterkirche. Der Termin für das zehnte Mal steht schon fest. Januar 2018.

Foto: Jürgen Moll

Paul Simon und Art Garfunkel gehören zu jener seltenen Spezies der Songwriter, die es mit ihrer Musik geschafft haben, die Menschen einander näher zu bringen. Und deren Songs das auch heute noch, zig Jahre nach dem Ende der gemeinsamen Karriere als "Simon & Garfunkel", vermögen. Sogar dann, wenn sie nur von einer Coverband nachgespielt werden.

Das konnte man beim mittlerweile schon neunten Auftritt der "Simon & Garfunkel Revival Band" in der einmal mehr ausverkauften Klosterkirche wunderbar feststellen. Das Quintett aus Erfurt hatte nämlich die ganze Essenz des Schaffens der beiden Songwriter derart verinnerlicht, dass man nur die Augen zu schließen brauchte, um sich in irgendeinem Club in New York in den späten 1960ern zu wähnen, während auf der Bühne "I Am A Rock" gespielt wurde. Und man musste sich fast ein wenig der eigenen Contenance versichern, um nicht einfach den Sitznachbarn in den Arm zu nehmen, ganz mitgerissen vom Augenblick und den wundervollen Harmonien und Melodien - und vielleicht auch, im einen oder anderen Fall, von den ganz persönlichen Erinnerungen an spezielle Momente mit den Songs des Duos, dessen Namen wohl ähnlich in der Pop-Geschichte verwurzelt sind wie die von John Lennon und Paul McCartney.

Neben vielleicht nicht so ganz bekannten Stücken wie "Diamonds On The Soles Of Her Shoes" oder dem wunderbar lebendigen und viel beklatschten "The Obvious Child" mit Trommeleinlagen südamerikanischen Ursprungs, waren es aber natürlich vor allem die großen Klassiker, die auch den zu spät Geborenen im Publikum das Gefühl des Dabeigewesenseins vermittelten. So etwa bei jenem musikalischen Juwel, des für immer mit Dustin Hoffman und Anne Bancroft - natürlich im Filmklassiker "Die Reifeprüfung" von 1967 - verbunden sein wird, "Mrs Robinson". Oder auch den neueren "You Can Call Me Al" von Simons Soloalbum "Graceland" und "50 Ways To Leave Your Lover" inklusive hervorragenden Schlagzeug-, Bass- und Gitarrensoli und ausgedehntem Jam-Part am Ende, in denen die große Klasse der Musiker überdeutlich wurde.

Die kollektive Kinnlade klappte im Publikum den ganzen Abend über nach unten ob der phantastischen Leistung der hervorragend aufeinander eingespielten und grundsympathisch auftretenden Band. Und dennoch passierte der Höhepunkt des gut zweistündigen Auftritts kurz vor Schluss: Nach "Bye Bye Love" stand das ganze Publikum, jubelte und pfiff die Band zur Zugabe zurück. Eben diese war das Jahrhundertwerk "Bridge Over Troubled Water", eingeleitet durch ein tolles Klaviersolo. Dann kam Sänger Michael Frank dazu und sang das Lied so glockenklar, dass es einem die Tränen in die Augen drückte. Nach und nach kehrte dann der Rest der Band auf die Bühne zurück, stieg in den Song ein und brachte ihn zu dem fulminanten Abschluss, der einen für die nächsten Stunden nicht mehr verlassen sollte. Eigentlich hätte danach Schluss sein können - bei näherem Überlegen waren die quirligen "Late In The Evening" und "Cecilia" dann aber doch die besseren Rausschmeißer.

Wem nun die gut zwei Stunden nicht reichten, sollte sich schon jetzt den Januar des kommenden Jahres vormerken. Denn dann, das stand am Freitagabend schon fest, wird die "Simon & Garfunkel Revival Band" zum zehnten Mal nach Lennep kommen. Und bestimmt wieder vor ausverkauftem Haus spielen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort