Remscheid Zuhörern gefällt ungewohnt ruhige Seite

Remscheid · Die Remscheider Band "Pretty Useless" spielte im Rack'n Roll Akustik-Versionen ihrer Songs.

Wenn eine Band, die sonst auf harte Musik setzt, den Stecker zieht und mit ruhigeren Akustik-Versionen ihrer Songs experimentiert, spricht man oft von einer ganz anderen Seite der Gruppe. Bei den vier Remscheidern von "Pretty Useless" erwies sich das rein akustische Set am Samstagabend im Rack'n'Roll sogar als Trumpf.

Erst eine Woche zuvor hatte das Quartett einen äußerst leidenschaftlichen Auftritt in der Kraftstation gespielt, der von seiner unbändigen Energie lebte. Konnte die Gruppe auch ohne laut röhrende Gitarren überzeugen?

Dem Applaus des Publikums nach glückte das Experiment. Immer wieder gab es nach den Covern bekannter Rockstücke wie etwa "Hit The Road Jack" und auch der akustischen Versionen eigener Kompositionen lauten Beifall.

Bei manchen Stücken hielt es die Besucher auch nicht mehr still: Die Füße wippten im Takt, Gäste mit Textsicherheit sangen die Refrains mit. Tatsächlich erwies sich der Verzicht auf E-Gitarren sogar als Stärke, da die dezentere Instrumentalisierung der markanten Stimme von Sänger und Gitarrist Tom Hunt mehr Platz zur Entfaltung ließ. Im rechten Moment war sie melodisch, dann aber auch so rauchig wie ein Whisky von der Küste Schottlands. Im Wechselspiel beider Stile passte sein Organ mit erstaunlicher Sicherheit zu den verschiedenen Stimmungen der Songs. Ganz im Sinne eines Profis agierte Hunt zudem bei den Ansagen. "Der nächste Song liegt mir ganz besonders am Herzen", sagte er im Vorfeld zu "Where did You sleep last Night". Er schaffte es, dass es nicht nur nach einer bloßen Floskel klang.

Eindruck hinterließen zudem seine Bandkollegen Tim Herrmann (Gitarre), Tobias Wrede (Schlagzeug) und Luca Christ (Bass). Für eine junge Gruppe agierte das Quartett mit verblüffender Routine und ohne dass dabei die Spielfreude auf der Strecke blieb. Das unterstrich die Band besonders bei einem Instrumentalstück, das Herrmann geschrieben hat. Die Komposition überzeugte mit einer eingängigen Melodie.

Einziges Manko eines sonst rundherum gelungenen Auftritts war eine gewisse Monotonie bei der Songauswahl. Das Set erwies sich als äußerst homogen, so dass keine Lieder dabei waren, die aus den anderen herausstachen. Etwas Mut zu mehr Überraschung hätte den Auftritt sicher noch besser ausfallen lassen. Dennoch waren die Gruppe und die Besucher zufrieden. Lächelnd verließen die Musiker die Bühne, begleitet von lautem Beifall.

(hathi)
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