Remscheid Zukunft des Weinfestes auf der Kippe

Remscheid · Lennep ohne ein Winzerdorf im August und ohne Rosenmontagszug? Nicht nur für Jecke und Weinfreunde ist das undenkbar. Aber Gunther Brockmann sieht beide Traditionsveranstaltungen in Gefahr, sollte mit der Stadt keine Einigung über das Sicherheitskonzept für künftige Weinfeste erzielt werden.

 Live-Musik, edle Tropfen und leckere Häppchen, Fröhlichkeit - diese Elemente schätzen Weinfestbesucher, aber am Rande des Winzerdorfes gab's üble Auswüchse.

Live-Musik, edle Tropfen und leckere Häppchen, Fröhlichkeit - diese Elemente schätzen Weinfestbesucher, aber am Rande des Winzerdorfes gab's üble Auswüchse.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

"Die Auflagen halten wir für zu hoch, sie überfordern uns finanziell", beklagt der Vorsitzende der Lenneper Karnevalsgesellschaft (LKG), die Veranstalter beider Feste ist. Nun hofft er, dass in einem Gespräch bei Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz noch ein Kompromissweg gefunden wird.

Auslöser für die Forderungen, Sichermaßnahmen zu erhöhen, sind üble Randerscheinungen während der vergangenen Weinfeste zu fortgeschrittener Stunde. Nicht die eher gediegenen Besucher des Winzerdorfes, sondern andere Gruppierungen tranken, pöbelten herum und hinterließen jede Menge Dreck und Scherben. Die LKG hatte nach den Erfahrungen im vergangenen Jahr dieses Mal einen Sicherheitsdienst engagiert. Auf dem Alter Markt, wo die Winzer ihre Produkte an dekorierten Ständen verkaufen, ging's recht gesittet über die Bühne.

In Folge einer Krisensitzung der Stadtverwaltung nach dem Weinfest erarbeitete das Ordnungsamt "ein Sicherheitskonzept, das mit der Polizei abgestimmt wurde", sagt dessen Leiter Jürgen Beckmann. Dieses wurde der LKG zugesandt. "Für uns ist es so nicht akzeptabel", kündigt Brockmann an. Denn nach seinen Angaben würde um den Marktplatz herum weiträumig abgesperrt und an allen Zugangspunkten Kontrollstellen eingerichtet werden müssen. Dort würde überprüft, ob Besucher Alkoholika mitbringen. Bezahlen solle dies die LKG. Rund 7000 Euro würde es kosten. Ein Jahr könne man diese notfalls tragen, aber nicht dauerhaft. "Wir brauchen das Geld, um die Kosten für die Reinigung nach dem Rosenmontagszug zu stemmen", sagt Brockmann. Fehlt es in der Vereinskasse, wären beide Veranstaltungen in Gefahr. Er sehe nicht ein, dass die LKG bei Problemen außerhalb des Festareals zur Verantwortung gezogen werde und plädiere für eine Absperrung des Alter Markt. Einen solchen Sicherheitsdienst würde man auch bereitstellen, aber nicht die große "Festung".

Genau an diesem Punkt sieht Jürgen Beckmann Konfliktpotenzial und somit die Sicherheit in Gefahr. "Ich muss den Kreis der Absperrungen so ziehen, dass Besucher an den Einmündungen kontrolliert werden, zum Beispiel an der Kölner am Zugang Kronenstraße." Würde die Absperrung mitten in einer Gasse stehen, könnten sich abgewiesene Besucher und nachdrängende Gäste ins Gehege kommen. Sicherheit habe Vorrang. Das Ordnungsamt und auch die Polizei betonen, dass sie bereit seien, mehr ihren Personaleinsatz zum Weinfest aufzustocken. Beckmann: "Wir wünschen uns eine einvernehmliche Lösung."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort