Remscheid Zwei Ministerien prüfen Blitzer auf der A1

Remscheid · Darf die normale Höchstgeschwindigkeit auf der A1 bei Remscheid mit Blitzern kontrolliert werden? Mit dieser Frage beschäftigen sich mittlerweile das Innen- sowie das Verkehrsministerium in Düsseldorf.

 Blick über die Lärmschutzwand auf den Remscheider Berg. Hier sollen die Blitzer aufgestellt werden.

Blick über die Lärmschutzwand auf den Remscheider Berg. Hier sollen die Blitzer aufgestellt werden.

Foto: Jürgen Moll (Archiv)

Die Frage, wie die Lärmbelästigung für Anwohner der A1 im Abschnitt zwischen der Raststätte und der Ausfahrt Remscheid gesenkt werden kann, ist weiterhin ungeklärt. Mittlerweile beschäftigen sich sowohl das Innenministerium als auch das Verkehrsministerium in Düsseldorf mit dem Antrag der Stadt, auf dem Remscheider Berg Messanlagen zur stationären Geschwindigkeitsüberwachung zu installieren. Es geht darum, zu schnell fahrende Lkw aufzuspüren.

Wie der Leiter des Remscheider Umweltamtes, Wolfgang Putz, auf Anfrage erklärte, hat die Bezirksregierung das Thema jetzt abgegeben, weil es hier um eine Grundsatzfrage geht: Darf eine gesetzliche Höchstgeschwindigkeit - in diesem Fall Tempo 80 für Lkw über 3,5 Tonnen auf Autobahnen - mit Blitzern überwacht werden.

Normalerweise kontrolliere man nur dort, wo Schilder vom Autofahrer ein anderes Tempo als das gesetzlich erlaubte fordern, erklärt Ordnungsamtsleiter Jürgen Beckmann den feinen Unterschied. Das der Normalfall kontrolliert werden soll mache aus der Remscheider Anfrage einen Präzedenzfall.

Die Stadt hat die Brummis seit längerem als Hauptverursacher des über die Grenzwerte hinaus gehenden Verkehrslärms im Auge. Bergab in Fahrtrichtung Köln fahren die Lkw-Fahrer oft deutlich schneller als erlaubt. Anwohner klagen hier seit langem schon trotz Lärmschutzwänden über Belastungen. Messungen ergaben, dass die Grenzwerte überschritten werden.

Es sei in Fachkreisen unumstritten, dass Lkw das Lärmprofil auf der Autobahn dominieren, sagt Beckmann. Daraus leitet die Stadt ihren Ansatz ab: Schafft man es, dass die Lkw-Fahrer sich an das gesetzlich vorgeschriebene Tempo halten, dann wird die Lärmbelastung der Autobahn auf das Niveau gesenkt, für das sie planerisch ausgelegt war.

Die Stadt stützt sich bei ihrem Antrag auf eigene Tempo-Messungen, die sie im März und April mit einem sogenannten Seitenradar-Messgerät durchgeführt hatte. Die Bezirksregierung hatte diese Messungen genehmigt. Das Messgerät, das keine Kennzeichen erfasst, kann die Fahrzeugtypen unterscheiden.

Nur LKW zu blitzen, sei technisch auch kein Problem, erklärt Beckmann. Die Kontaktschleife könne über das Gewicht die Fahrzeugtypen klar unterscheiden.

Weil der Remscheider Antrag schon so lange in Düsseldorf liegt, hat Wolfgang Putz schriftlich eine Antwort angemahnt. Darauf gab es bisher keine Reaktion. Nun wird Putz telefonisch nachhaken.

(RP)
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