Rhein-Kreis Neuss Arbeitnehmer 2017 weniger krank als 2016

Rhein-Kreis Neuss · Knapp fünf Prozent der Beschäftigten, die bei der AOK versichert sind, waren 2017 krankgeschrieben. Ursache für die meisten Fehltage waren Muskel- und Skelett-Erkrankungen, erst dann psychische.

 Marion Schröder, AOK-Regionaldirektorin, und Matthias Czarny stellten gestern die Zahlen für den Rhein-Kreis vor.

Marion Schröder, AOK-Regionaldirektorin, und Matthias Czarny stellten gestern die Zahlen für den Rhein-Kreis vor.

Foto: woi

Der Trend hält an: Auch 2017 waren Arbeitnehmer im Rhein-Kreis Neuss seltener krankgeschrieben als noch im Jahr zuvor. 5,48 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die bei der AOK versichert sind, hatten im vergangenen Jahr bei ihrem Arbeitgeber eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung eingereicht. Im Vorjahr waren es noch 5,65 Prozent. Das geht aus der statistischen Erhebung der AOK Rheinland/Hamburg hervor, die die Arbeitsunfähigkeitsdaten ihrer Versicherten für den Rhein-Kreis Neuss ausgewertet hat. Gestern wurden diese Daten im Rahmen eines Pressgesprächs vorgestellt.

Die Statistik der AOK Rheinland/Hamburg hat einen hohen Aussagewert. "Denn wir sind Herrscher über eine Menge Daten", sagte Regionaldirektorin Marion Schröder. Insgesamt hat die Krankenkasse 93.837 Versicherte im Rhein-Kreis. Mehr als die Hälfte davon ist sozialversicherungspflichtig beschäftigt - exakt sind das immerhin 49.565 Menschen.

Deren Daten kann Matthias Czarny, Mitarbeiter am Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung GmbH (BGF), nach unterschiedlichsten Kriterien wie Altersstufen, Neuerkrankungen, Krankheitsdauer oder Diagnosen auswerten. "Im Rahmen der datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen dürfen wir Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten berücksichtigen", erklärte er.

Ursache für die meisten Fehltage in Neusser Betrieben waren Muskel- und Skeletterkrankungen. Im Durchschnitt fiel jeder AOK-Versicherte an sechs Tagen pro Jahr wegen Rückenschmerzen, Knie- oder Schulterleiden aus. Erst auf Rang zwei folgen psychische Erkrankungen. Im Bereich der Depressionen oder Belastungsstörungen gab es 2017 einen Anstieg von 0,3 Prozent. Die Zahl der Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen war mit gut drei Fehltagen etwas rückläufig.

Grundsätzlich waren Beschäftigte im Kreis Neuss etwas seltener krank als Arbeitnehmer im gesamten Rheinland, wo der Krankenstand bei 5,58 Prozent liegt. "Das ist ein positiver Trend", äußerte sich Schröder. Positiv sei auch, dass die Zahl der Arbeitsunfälle, die in der Fehltagestatistik ganz unten verzeichnet sind, deutlich gesunken sei. "Neusser Unternehmen legen großen Wert auf die Verhinderung von Arbeitsunfällen. Das spiegelt sich in den Zahlen wider", so die Regionaldirektorin.

Nach Branchen aufgeschlüsselt gab es auch in 2017 die höchsten Krankenstände in der öffentlichen Verwaltung - und zwar mit acht Prozent. Beamte tauchen in diesen statistischen Daten nicht auf, da sie privat versichert sind. Angestellte und Arbeiter, die auf Bauhöfen, in Landschaftsbetrieben oder beispielsweise in Bereichen der sozialen Arbeit tätig sind, seien dagegen in den Daten erfasst, erklärte Matthias Czarny.

Den zweiten Platz in der Tabelle zu den Branchenkrankenständen nehmen die metallerzeugenden Unternehmen mit 7,59 Prozent ein. Auf Platz drei folgen Pflegekräfte in der stationären und ambulanten Altenpflege. Sie sind häufiger krank als Arbeitnehmer anderer Branchen. Mit 7,35 Prozent ist ihr Krankenstand überdurchschnittlich hoch.

Betriebliche Gesundheitsförderung habe zunehmend Bedeutung, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten und Erkrankungen vorzubeugen, sagte Regionaldirektorin Marion Schröder und kündigte gestern an: "Der hohe Krankenstand im Bereich der Altenpflege veranlasst die AOK, ein noch umfassenderes Angebot für Mitarbeiter und Bewohner von Pflegeeinrichtungen zusammen zu stellen."

(BroerB)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort