Rhein-Kreis Neuss Astronomen geben Tipps zur Finsternis

Rhein-Kreis Neuss · Für sie ist es das Ereignis des Jahres: Die Hobby-Astronomen im Rhein-Kreis verfolgen die morgige Sonnenfinsternis ganz genau. Sie verraten, wo man das Spektakel am besten beobachten kann - und wie das auch ohne Brille funktioniert.

 Normalerweise beobachten die Astro-Freunde Dieter von Montfort (l.), Ulrich Höhl, Robert Weber und Jens Fieger (3., 4., 5. v. l.) den Himmel von der Sternwarte aus. Zur Sonnenfinsternis geht's aber auch für sie ins Freie.

Normalerweise beobachten die Astro-Freunde Dieter von Montfort (l.), Ulrich Höhl, Robert Weber und Jens Fieger (3., 4., 5. v. l.) den Himmel von der Sternwarte aus. Zur Sonnenfinsternis geht's aber auch für sie ins Freie.

Foto: lothar berns, dpa

Es ist ein Spektakel, das sich wohl kaum jemand entgehen lässt, der die Chance hat, es zu beobachten: die stärkste Sonnenfinsternis seit dem 11. August 1999. Der morgige Freitag ist auch im Kalender der Hobby-Astronomen im Rhein-Kreis seit Monaten rot eingekreist. Für sie ist es der Höhepunkt des astronomischen Jahres und ein Ereignis, das sie genauestens verfolgen werden - vorausgesetzt, am Himmel verdecken keine Wolken die Sicht auf die Sonne.

Heiter bis wolkig soll das Wetter morgen werden. "Wir hoffen, dass wir die Sonne sehen können. Denn nur dann können wir im Kreisgebiet gegen 10.37 Uhr bis zu 77 Prozent Verdunklung beobachten", erklärt Hobby-Astronom Dieter von Montfort aus Grevenbroich. Doch wo genau kann man das seltene Phänomen am besten beobachten? "Wichtig ist in erster Linie die freie Sicht nach Südosten. Dort in etwa wird die Sonne zu sehen sein", sagt Ulrich Höhl aus Neuss, der vor allem das freie Feld zum Beobachten der Finsternis empfehlen kann.

Denn in diesen ersten Frühlingstagen steht die Sonne im Vergleich zum Sommer mit 40 Grad noch relativ tief - Bäume, Häuser und andere Dinge könnten die Sicht verdecken. Einen konkreten Standort nennen die Astro-Freunde nicht. "Theoretisch kann jeder die Sonnenfinsternis bei freier Sicht auch aus dem Garten heraus beobachten", sagt Ulrich Höhl, der sich mit seinen Kollegen schon morgens auf einem Feld zwischen Weckhoven und Nievenheim trifft. Dort werden sie schweres Geschütz auffahren und versuchen, die Finsternis auf Fotos festzuhalten oder sie durch spezielle Fernrohre zu beobachten. Oder eben ganz klassisch mit der gefragten Spezial-Brille.

Wer sich so eine Brille in den vergangenen Tagen beim Optiker sichern wollte, hörte oft nicht mehr als ein "Leider ausverkauft". Was also tun, wenn man keine Brille hat? "Auf keinen Fall mit dem bloßen Auge, mit einer Kamera oder einem Fernrohr ohne Schutz in die Sonne schauen", warnt Astro-Freund Robert Weber aus Grevenbroich. Dies könne gravierende Schäden an der Netzhaut verursachen.

"Ganz ohne Risiko kann man die Sonnenfinsternis aber beobachten, wenn man ein Fernglas oder einen Feldstecher auf die Sonne richtet." Anstatt hineinzuschauen, werde dann ein weißes Blatt Papier vor das Okular gelegt. So könnten die Sonnenstrahlen ungehindert durch das Vergrößerungsglas auf das Papier fallen. "Das bietet den Vorteil, dass mehrere Leute gleichzeitig die Sonne gefahrlos sehen können", erklärt Dieter von Montfort den Trick, den auch er schon oft angewendet hat. Wichtig sei nur, dass keiner direkt durch das Fernglas schaue. "Bei schlecht verarbeiteten Ferngläsern, in denen die Linsen gekittet sind, kann die Hitze der Sonne allerdings den Kitt auflösen. Die meisten handelsüblichen Ferngläser sind jedoch verschraubt, so dass nichts passieren kann", sagt von Montfort.

In seinem Garten verfügt er über eine eigene Sternwarte, mit deren Fernrohr er sogar den vier Milliarden Kilometer weit entfernten Planeten Neptun bei Nacht beobachten kann. Zum Vergleich: Der Mond ist gerade einmal 385 000 Kilometer von der Erde entfernt, die Sonne rund 150 Millionen Kilometer. "Die Finsternis schaue ich mir aber auch aus dem Freien an", sagt Dieter von Montfort.

Im Rhein-Kreis beginnt die Sonnenfinsternis morgen um 9.28 Uhr. Sie dauert bis etwa 11.48 Uhr an. Die Verdunkelung erreicht gegen 10.37 Uhr ihr Maximum.

(NGZ)
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