Rhein-Kreis Neuss Auf Oldtimer-Tour durch den Rhein-Kreis
Rhein-Kreis Neuss · NGZ-Leser Rolf Flemming erlebte als Beifahrer einen aufregenden und spannenden "Geschenkten Tag" bei der Kniest-Kul-Tour.
Ein Samstag sieht bei Horst Flemming in der Regel anders aus. Mit seiner Edeltraud auf der Terrasse gemütlich frühstücken; schauen, was der alte Birnbaum macht, nach den Hühnern sehen und sich im 2000 Quadratmeter-Garten nützlich machen. Doch für den 70-Jährigen war das vergangene Wochenende eine Besonderheit.
Durch die Aktion "Ein geschenkter Tag" der NGZ zum Schaltjahr konnte Horst Flemming als Beifahrer die Kniest-Kul-Tour, eine Oldtimer-Rallye in Zusammenarbeit mit dem Neusser Motorsportclub, hautnah miterleben.
Die Flemmings sind Oldtimerfans. Fuhren Autos wie Renault Dauphine, Opel Ascona oder Ford Escort. Die damals natürlich noch lange keine Oldtimer waren. "Hätte ich mal einen behalten", sagt Flemming heute. Und so bewarb sich Ehefrau Edeltraud heimlich um diesen "geschenkten Tag". Also hieß es für ihn, am Samstag früh aufzustehen, um pünktlich zum Start an der Moselstraße auf den heißen Sitz eines von der Dresen-Gruppe zur Verfügung gestellten Opel Monza zu steigen. Und bald zu merken, dass ein Beifahrer-Job schnell in Arbeit ausartet: Das "Roadbook" ist der Wegweiser für den kommenden Tag; der Kilometerzähler steht am Start auf Null, dann geht es gemäß Plan nach 200 Metern nach rechts, nach 1,2 Kilometern an der Ampel geradeaus, im Kreisverkehr rechts usw. Das muss er für die nächsten 140 Kilometer durch den Rhein-Kreis jeweils rechtzeitig dem Fahrer ansagen - schauen, viel rechnen und Kontrollen finden. Der Fahrer hat sich auf die Straßenverkehrsordnung zu konzentrieren, beim Slalom schnell sein und mit dem Beifahrer knifflige Fragen zu lösen.
Was auf Anhieb gut geklappt hat. Denn Flemming kennt sich einigermaßen im Kreis aus. Ist als Hobby-Archäologe mit einem Detektor und behördlicher Genehmigung über die Felder marschiert, um vor allem römische Artefakte zu finden. Ein Hobby, das ihm später als Archivar auf Burg Linn von Nutzen war. Die technische Überprüfung durch die Dekra verläuft ohne Mangel; der Opel Monza schnurrt, zeigt sich unterwegs bei der Vorstellung der Fahrzeuge durch Siegbert Mäule-Helten mit Baujahr 1979 in bestem Oldtimer-Zustand. Die Orientierung scheint einfach, ist doch im Detail mitunter kniffelig. Es zeigt sich, dass die Rallyeszene etwas auseinanderdriftet - in die, die mit wackelndem ungenauen Kilometerzähler die Tour einfach mitfahren und genießen. Und die anderen, die mittlerweile mit modernster GPS-Technik ganz vorn dabei sein wollen. Die Start-Nummer 63 mit Horst Flemming als Beifahrer, schlägt sich wacker; am Ende springt in der stark besetzten Klasse bis 1986 ein guter achter Platz und unter den 80 Teilnehmern ein 20. Platz heraus.
Horst Flemming ist am Ziel total durchgeschwitzt und hat sicherlich ein Kilo abgenommen. "Doch es war", so das Fazit seiner ersten Rallye. "ein aufregender, aber schöner Tag. Ich habe im Rhein-Kreis schöne Ecken kennengelernt, wo ich noch nie war. Und so viele attraktive Oldtimer auf einen Schlag, das war schon ein Erlebnis."
Schirmherr Landrat Petrauschke hat einem anderen Teilnehmer zu einen schönen Tag sogar per Siegerkranz gratuliert: Michael und Gaby Vits aus Korschenbroich gewannen nicht nur ihre Klasse (3), sondern wurden mit ihrem Mercedes 240D 3.0 auch Gesamtsieger der 15. Kniest-Kul-Tour. Bereits zum 11. Mal waren sie dabei.
Die weiteren Sieger: Slalom: Dirk Niemann, Opel Manta 400. Concour de Elegance: Norbert Rückert und Bernhard Kotulla, Glas Goggomobil. Klasse 1: Nicole Schubert und Manuela Schoob, Simca 5, damit auch bestes Damenteam. Klasse 2: Klaus und Christel Hebmüller, Hebmüller VW, Baujahr 1949. Youngtimer: André und Dennis Rasch, BMW 320 Cabrio.