Rhein-Kreis Neuss Baaken führt den Kreissportbund an

Rhein-Kreis Neuss · Mitgliederversammlung des KSB wählt den 56 Jahre alten Vorsitzenden des TSV Norf zum Nachfolger des vor einem Jahr zurückgetretenen Thomas Lang. Für Stellvertreter Michael Bienefeld rückt Dominik Quirin Steiner in den Vorstand auf.

 Blumen für den neuen Vorsitzenden: KSB-Geschäftsführer Siegfried Willecke (l.) und Michael Bienefeld (r.) gratulieren Hermann-Josef Baaken zur Wahl.

Blumen für den neuen Vorsitzenden: KSB-Geschäftsführer Siegfried Willecke (l.) und Michael Bienefeld (r.) gratulieren Hermann-Josef Baaken zur Wahl.

Foto: Woi

Wer darauf gehofft hatte, es vielleicht sogar noch rechtzeitig zur Schlussphase der live übertragenen Partie im DFB-Viertelfinale zwischen den Sportfreunden Lotte und Borussia Dortmund vors heimische TV-Gerät zu schaffen, wurde zwar enttäuscht, doch wirklich ans Limit ging die Mitgliederversammlung des Sportbundes Rhein-Kreis Neuss nicht. Und damit auch wirklich keiner der am Fußball interessierten 260 Stimmberechtigten aus 63 Vereinen wertvolle Zeit mit dem mobilen Surfen im Internet vergeudete, verriet Hermann-Josef Baaken vorsorglich: "Dortmund liegt kurz vor Schluss mit 2:0 vorne."

Da hatten die Delegierten der im KSB organisierten 350 Sportvereine mit rund 120.000 Mitgliedern ihren wichtigsten Job bereits erledigt. Mit Baakens einstimmiger Wahl zu ihrem Vorsitzenden beendeten sie das Vakuum an der Spitze. Vor einem Jahr war Thomas Lang, nicht einmal 24 Stunden vor der im Rahmen der Mitgliederversammlung angesetzten Feier zum 40-jährigen Bestehen des KSB, zurückgetreten. "Ein Vorgang, den auch ich so noch nicht erlebt hatte", bekannte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke in seiner Begrüßungsrede. Baaken (56), Vater dreier Kinder und seit 2003 Vorsitzender des TSV Norf, "einem Breitensportverein mit 1600 Mitgliedern", ließ in seiner Einführungsrede die Vergangenheit indes ruhen. Er versprach stattdessen: "Ich möchte kein Grüßonkel sein, sondern als Sprecher des Sports, da, wo es nötig ist, die Politik aufrütteln und Entscheidungen beeinflussen."

Der Diplom-Agraringenieur, in Bonn beim Wirtschaftsverband der Futtermittelindustrie (DVT) als Geschäftsführer tätig, warnte indes davor, "gesellschaftlichen Trends bedingungslos zu folgen. Wir dürfen traditionelle Disziplinen wie etwa Leichtathletik, Judo oder Ringen, die unserer besonderen Unterstützung bedürfen, nicht aus dem Auge verlieren."

In diesem Zusammenhang betätigte er sich zugleich als Mahner: "Wenn wir entscheiden, eine neue Sport- und Eventhalle zu bauen, weil eine Mannschaftssportart gerade in Mode oder hochklassig geworden ist, müssen wir vorher die sportstrategischen Fragen beantworten. Das Geld wird dabei immer die begrenzende Größe sein." In Zukunft werde es nötig sein, mehr Eigenverantwortung zu übernehmen. "Wir als Sport müssen und können Konzepte präsentieren. Das ist auch eine Aufgabe des Sportbundes und seiner Gremien." Um den Breiten- und Leistungssport langfristig zu fördern und miteinander zu verzahnen, seien professionelle Strategien gefragt. "Denn Olympia und die Förderung von Talenten, von denen wir im Rhein-Kreis Neuss viele haben, sind für mich unzweifelhaft wichtig. Und dazu brauchen wir vor allem eins: Entscheidungen."

Bei der Umsetzung dieser Ziele kann der im Wahlkreis Grimlinghausen Süd für die CDU seit Mai 2014 wieder im Neusser Stadtrat sitzende KSB-Vorsitzende auf eine bewährte Mannschaft bauen: Barbara Albrecht-Müller (Wirtschaft und Finanzen), Sandra Koglin (Verbandskommunikation) und Heinz-Peter Korte (Sportentwicklung) wurden als stellvertretende Vorsitzende allesamt ohne Gegenstimme wiedergewählt. Für den nach 25 Jahren auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausscheidenden Michael Bienefeld übernimmt der Neusser Dominik Quirin Steiner (33) die Bereiche Lehrgangswesen und Sportorganisation. Bienefeld wurde zum Ehrenmitglied des KSB ernannt.

(NGZ)
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