Rhein-Kreis Neuss Besondere Heilkräfte im Kulturzentrum Sinsteden

Rhein-Kreis Neuss · Von Mai bis September sind Arzneipflanzen das Thema der Ausstellung "Rosskastanien und Hundsrosen - über die Wirkung und Schönheit von Arzneipflanzen", die heute Abend im Kulturzentrum Sinsteden eröffnet wird. Dabei arbeiten erstmals drei bedeutende Kulturinstitute zusammen, neben dem Kulturzentrum Sinsteden sind das Städtische Museum Schloss Rheydt und der Botanische Garten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf beteiligt.

Kathrin Wappenschmidt (l.) und Ewa Morky stellten die Schau vor.

Kathrin Wappenschmidt (l.) und Ewa Morky stellten die Schau vor.

Foto: lber

Ausdrücklich empfiehlt Kathrin Wappenschmidt vom Kulturzentrum - sie hat die Ausstellung federführend konzipiert - den Sommer über den Besuch aller drei Institute. Schloss Rheydt widmet sich der Wandlung vom Nutzgarten im Mittelalter zum Gesamtkunstwerk im Barock, der Botanische Garten zeigt in verschiedenen Themengärten vielerlei Heilpflanzen und ihre ebenso vielfältige Formgestaltung.

Die zentrale Ausstellung in Sinsteden konzentriert sich auf 13 Pflanzen, die eine alte Kulturgeschichte haben und zum Teil sowohl Lebensmittel als auch Heilmittel sind. Die Hundsrose beispielsweise ist als Hagebutte auch heute noch hoch geschätzt, die Damaszener Rose liefert Rosenöl und Rosenwasser, der Schlafmohn enthält für die Medizin rund 40 Alkaloide, dient aber auch zur synthetischen Herstellung von Heroin. Die Virginische Zaubernuss besitzt viele Stoffe, die entzündungshemmend, blutstillend und reizmildernd auf Haut und Schleimhäute wirken. Alle Pflanzen werden in großformatigen Fotografien des renommierten schwedischen Fotografen Edvard Koinberg (52) vorgestellt. Er orientiert sich an den Klassifizierungen des Botanikers Carl von Linné und setzt die Pflanzen ganz ungewöhnlich, zum Teil wie Gemälde, in Szene.

Alle Pflanzen sind im Hof des Kulturzentrums - teilweise vom Universitätsgarten angezogen - in ihrer Entwicklung über den Sommer zu beobachten. Dokumente ergänzen die Ausstellung, darunter ein Originalnachdruck eines Werkes des griechischen Arztes Dioskurides aus dem 4. Jahrhundert, das neben 383 Abbildungen pflanzliche Wirkstoffe aufführt, die in 1000 Arzneimittel eingesetzt wurden.

Sehr empfehlenswert ist auch der reich bebilderte Katalog zur Ausstellung, der über Anbau und Ernte, Wirkungen und Nebenwirkungen der Pflanzen zum Teil mit Rezepten informiert. Er ist zum Preis von 15 Euro erhältlich.

(nima)
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