Rhein-Kreis Neuss Blick hinter die Kulissen der Industrie

Rhein-Kreis Neuss · Rund 250 Teilnehmer aus dem Rhein-Kreis erlebten bei der Langen Nacht der Industrie Führungen durch die Produktionsstandorte etwa von RWE, Chempark, Neusser Hafen und Alunorf. Die Nachfrage war sehr viel größer.

 Der Helm war Pflicht bei dem Rundgang durch Alunorf. Thomas Geupel erklärte seinen Besuchern die Produktion.

Der Helm war Pflicht bei dem Rundgang durch Alunorf. Thomas Geupel erklärte seinen Besuchern die Produktion.

Foto: Andreas Woitschützke

Wenn ein 15 Tonnen schwerer Aluminiumbarren innerhalb von Sekunden wie ein Brotteig plattgewalzt wird, ist das ein beeindruckender Vorgang. Dem Normalbürger bleibt er jedoch verborgen. Bei der Langen Nacht der Industrie war das am Donnerstagabend anders. Besucher erhielten einen Blick hinter die Kulissen der heimischen Industrie.

Alleine in Neuss starteten sechs Touren zu zwölf Unternehmen. Darunter zu RWE, Thywissen, Walter Rau, Neuss Düsseldorfer Häfen und in die Druckerei der Rheinischen Post. Die rund 250 Teilnehmer wurden via Bustransfer vom Parkplatz an der Galopprennbahn zu den Unternehmen gebracht. Dort gab es dann eine Führung durch Mitarbeiter der Betriebe.

Bei Alunorf etwa erklärte Thomas Geupel, kaufmännischer Geschäftsführer des Unternehmens, zunächst mittels einer Präsentation den Produktionsablauf im 1965 gegründeten und seitdem stetig vergrößerten Werks. Er stellte vor allem die umweltschonenden Einsatz-Möglichkeiten seiner Produkte heraus. Solche Informationen waren am Aktionstag natürlich wichtiger Programmbestandteil. Schließlich war es eines der Ziele des Veranstalters "Zukunft durch Industrie", den "Nutzen von moderner und zukunftsfähiger Industrie zu zeigen".

Im Anschluss wurden die Gäste mit Helm, Brille und Gehörschutz ausgestattet und in kleinen Gruppen durch das beeindruckende Werk geführt. Laut Unternehmen das "größte Aluminiumwalz- und schmelzwerk der Welt." Zu sehen gab es die großen Schmelz-, Gieß-, Tief- und Stoßöfen. Entsprechend warm war es im Werk. Besonders die Warm- und Kaltwalzen faszinierten die Besucher.

Wie etwa Katja Farber. Die 27-Jährige Mineralogin schreibt derzeit ihre Doktorarbeit und kann sich danach auch eine berufliche Perspektive in der Industrie-Forschung vorstellen. "Ich habe großes Interesse an der Industrie und wollte so ein Werk schon immer mal von innen sehen", sagte sie. Und die Dimensionen der praktische Umsetzung ihres theoretischen Wissens ließen sie nicht kalt. Mit abwechselnd breitem Lächeln und vor Staunen offenstehendem Mund folgte sie der Führung mit Thomas Geupel."Es ist einfach riesig. Viel größer als das, was ich bisher gesehen habe", sagte sie.

Für Farber und ihre Gruppe ging es dann weiter zum Chempark. Auch hier beeindruckte schon die schiere Größe. Auf einer Gesamtfläche von 360 Hektar bietet der Chempark rund 60 Betrieben, etwa Bayer, Lanxess, Air Liquide und Linde, ideale Produktionsbedingungen. Über 10 000 Menschen arbeiten auf dem Gelände.

Besucherbetreuerin Silvia Fehse-Schmitz zeigte die unterschiedlichen Firmen und erklärte anhand von Beispielen, was auf dem Gelände produziert wird und wie der Park organisiert ist. Schließlich unterhält der Chempark für seine Betriebe eine völlig eigene Infrastruktur. So gibt es eine Post, eine Abfallentsorgung, ein Klär- und Elektrizitätswerk, Straßen und eine eigene Feuerwehr. Diese Einrichtung war das letzte Ziel der Besuchergruppe vor der Heimfahrt.

Dort zeigte Dienstgruppenleiter Jörg Kaiser die hochmodernen Abläufe in seiner Sicherheitszentrale. Vor allem die Möglichkeiten zur schnellen und transparenten Kommunikation mit den Nachbarn betonte er, bevor der stellvertretende Wachabteilungsleiter der Werksfeuerwehr, Andreas Kaltwasser, das zur Verfügung stehende Gerät präsentierte. Besonderen Eindruck machte hier der Turbo-Löscher. Die Sonderanfertigung verteilt den Löschstrahl mit dem Schub von zwei Jet-Triebwerken.

(NGZ)
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