Neuss Wiegand vs. Kebekus: Wer ist die bessere Adele?

Neuss · Carolin Kebekus macht mit ihrem "Helau"-Cover von Adeles Song "Hello" Furore, dabei war Sabine Wiegand beim Stunk viel eher da.

Neuss: Wiegand vs. Kebekus: Wer ist die bessere Adele?
Foto: Clode Goertsches

Alle Welt redet von Comedy-Königin Carolin Kebekus und ihrer "Helau"-Version von Adeles Song "Hello". Alle Welt? Nein, die Neusser und die Düsseldorfer kennen eine bessere. Zumindest, wenn sie schon den Stunk des Theaters am Schlachthof gesehen haben. Der ist mal gerade eine halbe Stunde alt, wenn die Kabarettistin und Sängerin Sabine Wiegand als Adele-Verschnitt die Bühne betritt und ihr "Helau Köln, ich rufe Dich/Ich steh hier auf der schääl sick" herausschmachtet. Musikalisch und textlich der erste Stunk-Höhepunkt, der in der Regel auch mit tosendem Applaus belohnt wird. Da muss es doch eine Musikerin wie Sabine Wiegand ärgern, wenn eine Kollegin wie Carolin Kebekus die Lorbeeren einheimst, oder? "Ach nein", sagt Wiegand und schmunzelt, "sie hat es ja nicht geklaut."

Schon Mitte November hat die 44-Jährige den Text auf den Song von Adele geschrieben - passend zum Stunk-Titel "Fack ju Kölle" und mit der Stoßrichtung, dass die Karnevalisten in den Hochburgen am Rhein, Köln und Düsseldorf, eigentlich doch auch zusammenfeiern könnten. "Ein bisschen wie ein trauriger Clown" habe sie die Nummer konzipiert, sagt sie. Und sie musste sich selbst auch bisschen dazu hinreden, gibt sie zu.

Schon früh im Jahr macht Sabine Wiegand eine Liste mit den Chart-Songs, die sie für Coverversionen beim Stunk in Erwägung zieht, spricht die Details dann mit Regisseur und Autor Martin Maier-Bode ab: "Er brachte dann den gerade erschienenen Adele-Song ins Spiel", erzählt sie, "aber ich wusste auch, dass er schwierig zu singen ist." Was sie zum Glück aber nicht abgehalten hat.

Den Text haben ihr im Grunde die eigenen Erfahrungen eingegeben. Sie, die eine gebürtige Düsseldorferin ist, lebt seit 17 Jahren mit einem Kölner zusammen, wohnt auch in der Domstadt, aber ist eben auch ständig in der Landeshauptstadt unterwegs - mit einem Kölner Kennzeichen am Auto. "Wenn ich das Auto abstelle, höre ich in Düsseldorf schon mal: Einparken kannse ja, aber das Nummernschild ...!" erzählt sie lachend, und umgekehrt hat sie ähnliches auch in Köln erlebt. "Als ich noch mit Düsseldorfer Nummernschild nach Köln zum Karneval gefahren bin, habe ich von Kölnern auch nur Kopfschütteln geerntet."

Sie selbst - sozusagen mit zwei rheinischen Stadtbürgerschaften - sieht das Ganze locker. "Ich denke immer: Wenn sich die Kölner und die Düsseldorfer nicht vertragen - wie soll das dann mit Muslimen und Christen gehen?" So schlimm scheint es mit der Städtefeindschaft ohnehin nicht zu sein. Zumindest wurde Köln in keiner Stunk-Vorstellung, weder in Neusser Wetthalle noch bislang im Düsseldorfer Zakk, aus dem Rheinland "rausgewählt". Denn genau das dürfen die Zuschauer dieses Jahr: mitmachen und per grüner oder roter Karte entscheiden, ob die Domstadt aus dem Rheinland rausgeworfen wird, damit dessen Image nicht länger unter den Kölner Verhältnissen leidet ...

(hbm)
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