Jüchen CDU-Frauen fordern bessere Kita-Zeiten

Jüchen · Bei einer Tour durch die kommunalen Kindertagesstätten machte sich die Frauen-Union ein Bild über die bestehenden Angebote für die Randzeiten. Sie fordert eine flexiblere Betreuung und weitergehende Hilfen durch das Land.

 Im Gespräch mit Kitaleiterin Gisela Jansen (v.r.) machten Andrea Adrian und Sandra Lohr bei ihrer Bereisung auch Station im Montessori-Kinderhaus in Stessen.

Im Gespräch mit Kitaleiterin Gisela Jansen (v.r.) machten Andrea Adrian und Sandra Lohr bei ihrer Bereisung auch Station im Montessori-Kinderhaus in Stessen.

Foto: Frauen-Union

Wie sieht es mit den Randzeitenbetreuungsangeboten in den kommunalen Kindertagesstätten aus? Dieser Frage gingen jetzt Sandra Lohr und Andrea Adrian von der Frauen-Union Jüchen bei einer Bereisung nach. Die CDU-Vorstandsfrauen reagierten damit auf die im NGZ-Bürgermonitor seit einiger Zeit berichteten Betreuungsprobleme in Jüchen für Kinder von berufstätigen Müttern. Lohr und Adrian nahmen die Kitas "Villa Kunterbunt" in Jüchen, "Sausewind" in Hochneukirch, "Rappelkiste" in Kelzenberg, das "Montessori-Kinderhaus" in Stessen und "Aktiv von Anfang an" in Garzweiler unter die Lupe.

Dabei kamen sie zu dem Fazit: "Die Arbeitgeber sollen sich mehr an Kinder anpassen", fordert die Frauen-Union Jüchen. Deshalb wollen die Christdemokratinnen jetzt Best Practice-Beispiele vor Ort suchen, um mit Gewerbebetrieben und dem Jugendamt ins Gespräch zu kommen, um gesetzliche Rahmenbedingungen einzufordern. Lohr und Adrian sagen: "Wir sind von unseren Kitas begeistert. Wer hätte vor 15 Jahren an eine 45-Stunden-Betreuung gedacht? Jeder Weg braucht seine Zeit." Sie erhoffen sich von der Landespolitik eine bessere Finanzierung der Kindergärten und damit auch mehr Möglichkeiten, die Betreuungszeiten flexibler zu gestalten.

Vorsitzende Sandra Lohr betont: "Die Frauen-Union steht für die Gleichstellung der Frau im Beruf und sieht, dass eine 45-Stunden Betreuung für die berufliche Existenzsicherung einer Mutter oder auch eines Vaters grundlegende Voraussetzung ist. Wir setzen uns dafür ein, dass Eltern diese 45 Stunden flexibler in Anspruch nehmen können." Sie setzte sich daher für eine Ausdehnung der Kita-Öffnungszeiten bis 18 Uhr ein. Dafür bedürfe es allerdings einer gesetzlichen Grundlage und einer Anpassung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz), weiß Lohr.

Die Bereisung der CDU-Frauen erbrachte im Einzelnen folgende Erkenntnisse:

"Villa Kunterbunt" in Jüchen Eine zeitliche Erweiterung über 15 Minuten zusätzlich hinaus kann dort nicht erfolgen. "Die Anzahl von Teilzeitkräften ist eine große Herausforderung für die Tagesplanung", sagt Leiterin Silke Haenen. Die "Villa Kunterbunt" ist von 7.15 bis 16.30 Uhr geöffnet. In enger Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendamt, mit Tagesmüttern und Babysittern werden laut Haenen Lösungen gesucht und glücklicherweise auch gefunden. In Ausnahmefällen bestünden die Eltern jedoch auf eine zeitlich ausgedehnte Betreuung ihrer Kinder. Aktuell seien dies dort drei. Zurzeit müsse eine längere Betreuung individuell geregelt und gezahlt werden.

"Sausewind" in Hochneukirch Dort gibt es eine Randzeitenbetreuung zwischen 6.50 und 17 Uhr für äußerste Notfälle. Leiter Jürgen Hansen sagt, im Kindergarten Hochneukirch gebe es aktuell keinen weitergehenden Bedarf. Es werde aber, wie in allen anderen Kindergärten der Gemeinde, jährlich der Bedarf abgefragt. Der Elternbeirat lege dann im Interesse der Mehrheit der Eltern die Öffnungszeiten im Rahmen der gesetzlich festgelegten Zeiten fest.

Kinderhaus Montessori in Stessen Leiterin Gisela Jansen berichtet von vier Elternpaaren, die bis 18 Uhr, und 15 Elternpaaren, die ab 7 Uhr Randzeitenbetreuung für ihre Kinder benötigen. Es gebe auch Kinder, die von 6.45 bis 16.15 Uhr in der Kita blieben. Das Montessori-Kinderhaus wird aktuell von 24 Einjährigen besucht. Jansen wünsche sich mehr Flexibilität von den Arbeitgebern, berichten Lohr und Adrian, die diesen Wunsch auch als politische Forderung ausdrücklich teilen.

"Aktiv von Anfang an" in Garzweiler Für diese Kita gebe es nur vereinzelt unverbindliche Anfragen auf eine Ausweitung der Schließzeit bis 16.15 oder 16.30 Uhr. Einen konkreten Bedarf gebe es jedoch nicht.

"Rappelkiste" in Kelzenberg ist von 7.15 bis 16.15 Uhr geöffnet. Ein Kind wird um 7.15 Uhr gebracht, der Großteil trifft zwischen 7.45 und 8.30 Uhr ein. Nur wenige Kinder sind überhaupt bis 16 Uhr in der Einrichtung. Adrian sagt: "Dass der Bedarf an einer Ausweitung der Randzeitenbetreuung nur für Einzelfälle gilt, mag an der ländlichen Struktur Jüchens liegen. Wir müssen jedoch auch an die Zuzüge denken."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort