Rhein-Kreis Neuss Die sieben Jahre alte Leni hat jetzt ihren eigenen Fahrstuhl

Rhein-Kreis Neuss · Die Wohnberatung Rhein-Kreis Neuss hilft, sicher und selbstständig in den eigenen vier Wänden unterwegs zu sein.

 Die sieben Jahre alte Leni (dahinter Schwester Paula) kann jetzt mit ihrem Rollstuhl problemlos vom Parterre in die erste Etage kommen.

Die sieben Jahre alte Leni (dahinter Schwester Paula) kann jetzt mit ihrem Rollstuhl problemlos vom Parterre in die erste Etage kommen.

Foto: Holzem

Leni ist sieben Jahre und sitzt im Rollstuhl. Als sie geboren wurde, war sie ein gesundes Mädchen, das sich ganz normal entwickelte - bis sie zweieinhalb Jahre alt war. Denn anstatt selbstständiger unterwegs zu sein, fiel ihren Eltern Anna und Manuel Holzem auf, dass sie wackliger auf den Füßen wurde und immer öfters stolperte. "Das hat uns zunächst nicht beunruhigt", sagt der Vater. "Wir dachten, das ist nur eine Phase."

War es aber nicht, wie sich herausstellte. Mit 3,5 Jahren konnte Leni nicht mehr alleine gehen. Nur noch an der Hand ihrer Eltern. In den Regelkindergarten konnte sie bald auch nicht mehr gehen. Da sie nicht mit den anderen Kindern herumlaufen und -tollen konnte, wurde sie schnell zum Außenseiter. Damit sie sich zu Hause allein fortbewegen konnte, wurden im Flur und der Treppe Handläufe angebracht.

Mittlerweile ist Leni sieben Jahre und besucht eine Förderschule mit dem Schwerpunkt "Motorische Störungen" in Brauweiler. Eine genaue Diagnose für Lenis Krankheit gibt es bis jetzt nicht. Wahrscheinlich sei, so Mutter Anna, dass es sich um einen genetischen Defekt handelt, der dafür verantwortlich ist, dass die kleine Butzheimerin nun im Rollstuhl sitzt. Die fortschreitende Krankheit der Tochter stellte die Holzems zusätzlich vor Probleme in ihrem Haus, denn mit den zunächst eingebauten Handläufen war es bald nicht mehr getan.

So wandte sich die Familie an die Wohnberatungsagentur Rhein-Kreis Neuss, die der Caritasverband in Kooperation mit dem Kreis seit 2011 betreibt. Finanziell gefördert wird sie von den Landespflegekassen und dem Rhein-Kreis, der die Beratung jährlich mit 70.000 Euro unterstützt. Für die, die die Hilfe beanspruchen, ist sie kostenlos. Und nicht nur ältere Menschen, die ihre Wohnung seniorengerecht umbauen lassen wollen, können auf die Beratung von Marion Schröer (02131 291255) in Neuss sowie Beate Müller und Cordula Bohle (02181 8199-360) in Grevenbroich zählen. Es sind, das stellen die drei fest, zunehmend jüngere Menschen, die Hilfe benötigen - wie Familie Holzem.

Seit kurzem hat Leni nun ihren eigenen Aufzug, der sie vom Wohnzimmer eine Etage höher ins Schlafzimmer bringt. "Eine unheimliche Erleichterung für uns", sagt Anna Holzem. Auch für Leni sei es ein tolles Gefühl, jetzt selbst entscheiden zu können, wann sie in ihr Zimmer möchte. 7000 Euro hat der Einbau des Liftes gekostet, 4000 Euro gab die Pflegekasse dazu.

Auskünfte geben die Beraterinnen am Telefon, aber lieber noch bei Hausbesuchen. Sie unterstützen bei Verhandlungen mit dem Vermieter, legen Umbauvorschläge vor, die von der beim Rhein-Kreis angestellten Architektin Ines Manolias erstellt werden, oder helfen beim Ausfüllen von Anträgen auf Zuschüsse bei Kranken- und Pflegekassen.

(NGZ)
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