Rhein-Kreis Neuss Djir-Sarai strebt gemeinsame IT-Lösung für Krankenhäuser an

Rhein-Kreis Neuss · Kreisdezernent denkt Kooperation der kommunalen Kliniken digital: ITK soll eine IT-Infrastruktur schaffen.

Sollten die kreisweit drei kommunalen Krankenhäuser demnächst enger kooperieren oder gar fusionieren, so würde das Möglichkeiten eröffnen, die weit über den offenkundigen medizinischen Aspekt hinausreichen. Diese These vertritt jedenfalls Bijan Djir-Sarai. Der zuständige Dezernent im Kreishaus bringt eine einheitliche IT-Infrastruktur für die Kliniken an den Standorten in Dormagen, Grevenbroich und Neuss ins Gespräch. Er weiß auch schon, wer der Dienstleister sein könnte: die ebenfalls kommunale ITK Rheinland mit Sitz im Hammfeld. "Wenn es uns gelingt, eine spezielle Krankenhaus-Plattform unter dem Dach der ITK Rheinland zu schaffen", sagt Djir-Sarai, "dann hätte unser eigenes Unternehmen ein neues, einzigartiges Geschäftsfeld im Angebot." Damit könnten nach seiner Auffassung auch neue (Krankenhaus-)Kunden über das bisherige Geschäftsgebiet hinaus akquiriert werden.

Derzeit werden die Rhein-Kreis Kliniken mit ihren beiden Häusern in Dormagen und Grevenbroich neu aufgestellt. Sie sind tief in die roten Zahlen abgedriftet. Das Defizit für 2016 wird mit 5,8 Millionen Euro beziffert. Der finanziellen Sanierung dient die geplante Ausgliederung in eine neue privatrechtliche GmbH, über deren Gründung der Kreistag nächste Woche entscheiden soll. Um die Krankenhäuser an beiden Standorten zukunftsfähig zu erhalten, werden derzeit verschiedene Optionen der Zusammenarbeit mit benachbarten Kliniken geprüft. Konkret ins Blickfeld geraten ist dabei eine Kooperation - bis hin zur Fusion - mit dem ebenfalls kommunalen "Lukas" in Neuss.

Neben medizinischen Schlussfolgerungen werden vor allem betriebswirtschaftliche Aspekte diskutiert. Nun bringt Kreisdezernent Djir-Sarai mit einer gemeinsamen IT-Struktur unter dem Dach der ITK Rheinland einen weiteren Gesichtspunkt ein. Bisher betreiben sowohl die beiden Kreiskrankenhäuser als auch das städtische "Lukas" ihre IT separat und unabhängig von der ITK Rheinland. Damit sollte, so Djir-Sarai, künftig Schluss sein: "Wir müssen Prozesse optimieren und für mehr Sicherheit sorgen." Er sagt voraus, dass Hacker-Angriffe, wie zuletzt am "Lukas", in Zukunft zunehmen werden. Hinzu komme ein gewaltiger Investitionsstau an allen Häusern, den er "über alles" in einem zweistelligen Millionen-Euro-Bereich sieht. Was wie ein Kosten- und Investitionsthema erscheine, sei in Wahrheit ein Zukunftsthema: "Wir müssen nach vorn denken."

(-lue)
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