Rhein-Kreis Neuss Ein festlicher Abend für das "Wir-Gefühl"

Rhein-Kreis Neuss · Die Zahl der Veranstaltungen des Bezirksverbandes ist klein, doch beim Ehrenabend für die scheidende und die neue Bezirksmajestät erleben sich die 18 Bruderschaften im Bezirk Neuss als Gemeinschaft. Fast 400 waren gestern dabei.

 Großer Abend für die Bezirkskönig: Für Detlev und Monika Kronenberg aus Neuss-Allerheiligen (hinten) endete ihr Regentschaftsjahr, für Hans-Peter und Rita Schmitz auf Büttgen-Vorst begann sie gestern Abend erst.

Großer Abend für die Bezirkskönig: Für Detlev und Monika Kronenberg aus Neuss-Allerheiligen (hinten) endete ihr Regentschaftsjahr, für Hans-Peter und Rita Schmitz auf Büttgen-Vorst begann sie gestern Abend erst.

Foto: ati

Schützen fühlen sich am ehesten im Zelt zuhause. Doch dieser eine Abend im Jahr muss festlich sein. Der Bezirkskönigsehrenabend nämlich, zu dem sich gestern die gekrönten Häupter der 18 Bruderschaften aus dem Bezirk Neuss im Neusser Zeughaus trafen. Es ist der festliche Höhepunkt im Kalender der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften in der Region - und ein Termin für das "Wir-Gefühl" im Bezirk, in dem die Bruderschaften gut 10.000 Uniformierte organisieren. "Ohne uns", erklärt Bezirksbundesmeister Andreas Kaiser aus Norf, "träfe der Büdericher etwa den Stürzelberger Schützenbruder sonst nicht."

Die Anlässe, zu denen der Bezirksverband seine Mitglieder zusammenbringt, sind überschaubar. Es gibt den Einkehrnachmittag im Frühjahr, bei dem es um die christlichen Grundwerte der konfessionsellen Bruderschaften geht, erklärt Bezirksgeschäftsführer Carlo Schäfer. Und in die Vorweihnachtszeit fällt der Bruderschaftstag mit Adventsfeier und Themenvortrag. Das ist wichtig für das Profil, doch Massen, die das Bild einer bunten Gemeinschaft zeichnen, mobiliseren eher das Bezirkskönigsschießen und eben der Ehrenabend.

Er ist die einzige Veranstaltung, die von A bis Z in der Hand des Bezirksvorstandes liegt, sagt Kaiser. Für alle anderen Veranstaltungen muss eine Mitgliedsbruderschaft die Ausrichtungen übernehmen. "Wir sind wie das Olympische Komitee und vergeben Veranstaltungen", sagt Kaiser, der das ganz im Sinne des "Wir-Gefühls" findet. Denn man kommt rum im Bezirk. Das letzte Königsschießen wurde in Allerheiligen ausgetragen, das nächste in Büttgen-Vorst.

Dort ist die St.-Eustachius-Bruderschaft zuhause, die mit Hans-Peter und Rita Schmitz das Bezirkskönigspaar stellt, das gestern inthronisiert wurde. Für Schmitz, erinnert Kaiser in der Laudatio, reiht sich damit eine Regentschaft an die andere. In der Minute, in der er sich von der Königskette seiner Heimat-Bruderschaft trennen musste, konnte er schon das Silber des Bezirkskönigs anlegen - und tat das auch. Und ein früherer Bezirkskönig aus Vorst habe nicht ohne Anerkennung gestanden: " Da bin ich nicht drauf gekommen", berichtet Kaiser. Mit dem gestrigen Abend hat der Bezirk scheinbar einen Nerv getroffen. 150 Gäste waren es, als im Jahr 2010 die Gaststätten verlassen und der Ehrenabend erstmals als Empfang im Zeughaus ausgerichtet wurde. 400 waren es gestern - und bis zuletzt musste Schäfer Kartenwünschen von Kameraden enttäuschen.

Die meisten hatten sich zuletzt beim Königsschießen gesehen, das von der St.-Peter-Bruderschaft ausgerichtet wurde, weil im vergangenen Jahr Detlev und Monika Kronenberg den Titel nach Allerheiligen holen konnten. 500 Uniformierte kamen dazu zusammen, sagt Schäfer, der allerdings die eine oder andere Bruderschaft vermisste. Ein Problem sei, dass die Mitgliedsvereine bei der Suche nach einem Schützenkönig immer öfter erfolglos bleiben. Und wenn dann mit dem Bezirkskönigstitel die Zahl der Termine noch einmal deutlich steigt.... "Das schreckt einige ab", sagt Schäfer. Gestern war das vergessen, als ein Königspaar nach dem anderen in Festgarderobe unter Applaus die Treppe im Zeughaus herunterschreiten durfte und namentlich vorgestellt wurde. "Ein Gänsehautmoment", bestätigen solche Paare Kaiser immer wieder.

(-nau)
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