Rhein-Kreis Neuss Eine Zeitreise auf der A 57

Rhein-Kreis Neuss · Rhein-Kreis Neuss Für die Autofahrer in der Region ist die A 57 ein Teil der kürzesten Strecke zwischen A und B. Für die Industrie ist sie eine der Hauptschlagadern im Rhein-Kreis Neuss. Für die "Arbeitsgemeinschaft Autobahn" (AGAB) dagegen, die auch eine Geschäftsstelle in Kaarst betreibt, ist sie schlicht und einfach ein Teil ihrer Geschichte.

 Ein Käfer nimmt die Kurve auf der A 57 bei Delrath. Das

Ein Käfer nimmt die Kurve auf der A 57 bei Delrath. Das

Foto: NGZ-Online

Rhein-Kreis Neuss Für die Autofahrer in der Region ist die A 57 ein Teil der kürzesten Strecke zwischen A und B. Für die Industrie ist sie eine der Hauptschlagadern im Rhein-Kreis Neuss. Für die "Arbeitsgemeinschaft Autobahn" (AGAB) dagegen, die auch eine Geschäftsstelle in Kaarst betreibt, ist sie schlicht und einfach ein Teil ihrer Geschichte.

Der Verein, der sich seit 1999 mit der Erforschung und Dokumentation der Geschichte der deutschen Autobahnen beschäftigt, hat nun die einzelnen Phasen des sechsstreifigen Umbaus des Autobahnkreuzes Neuss-West auf seiner Internetseite (www.autobahngeschichte.de) in Text und Bild festgehalten.

Die A 57: Wie ein großer, fest gefrorener Betonfluss scheint die Straße mit dem Rhein zu ihrer Rechten konkurrieren zu wollen. Der Ursprung dieser Autobahn geht zurück auf die 50er Jahre. "In der Neusser Innenstadt ist es damals einfach zu voll geworden", sagt AGAB-Sprecher Stefan Broocks.

Der so genannte Neusser Ring wurde ab 1953 geplant als Verbindung zwischen B 7, B 1 und B 9. Die Verkehrsströme mussten also umgelenkt werden. Eigentlich sollte die spätere A 57 sogar bis zum Kreuz Hockenheim gehen. Heute ist das von Köln ausgehende Stück die A 61.

Von 1957 bis 1959 entstand als Neusser Ring das Teilstück zwischen Kaarst und Norf, zweispurig und noch mit Kreuzungen. "Freigegeben wurde das Stück im Dezember 1959 vor Beginn der Winterpause", erklärt Broocks.

Schon seit 1955 hatte es zudem Planungen für eine Verbindung Neuss-Köln gegeben, ab Mitte 1963 liefen die Bauarbeiten. Die Strecke versprach Entlastung für die B 9, über die sich 1965 rund 16 000 Fahrzeuge täglich quälten. Im Mai 1966 wurde der Abschnitt Neuss-Dormagen freigegeben, bis Dezember 1966 folgte die Etappe bis Longerich.

Das Asphaltband der A 57 wurde in den Folgejahren dann sukzessive in Richtung Niederrhein ausgebaut: Schon 1972 folgte die Anschlussstelle Moers-Kapellen. Heute fährt man auf der A 57 bis zur niederländischen Grenze.

Ausbau und Zunahme des Verkehrs: Die Entwicklung verlief parallel. Die derzeitige Auslastung des ehemaligen Neusser Rings liege bei fast 100 000 Fahrzeugen pro Tag, heißt es auf der AGAB-Homepage. Für 2020 werden sogar 135 000 Autos erwartet. Der weitere Ausbau der A 57 ist daher im Bedarfsplan als "vordringlicher Bedarf" ausgewiesen.

Die täglich den Niederrhein entlang rollende Blechlawine fordert ihren finanziellen Tribut. Besonders der Schwerlastverkehr macht dem Untergrund zu schaffen. Die Abnutzungskraft eines Lastwagens entspreche 100 000 Autos, heißt es von Seiten der AGAB-Enthusiasten. Die Mitglieder reisen übrigens durch die ganze Republik und sogar ins Ausland, um ihrem Hobby - dem Phänomen Autobahn - zu frönen.

Für Broocks ist die Verkehrsentwicklung ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite ist die Fahrt sicherer geworden. Die Zahl der Verkehrstoten ist von 13 000 in den schlimmsten Jahren auf 5000 gesunken. Die Autobahn-Ästhetik jedoch habe gelitten: "Seit den 60er und 70er Jahren ist das eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung."

(NGZ)
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