Rhein-Kreis Neuss Einfach nur prickelnd - Champagner

Rhein-Kreis Neuss · Heute öffnet im Kulturzentrum Sinsteden eine Ausstellung zur Weinbau-Region Champagne.

 Kathrin Wappenschmidt und Tillmann Lonnes in der Ausstellung.

Kathrin Wappenschmidt und Tillmann Lonnes in der Ausstellung.

Foto: woi

Um es vorweg zu sagen - der Besucher erfährt zwar viel über die Anbauregion Champagne und das edle Getränk selbst, doch Kostproben sind in der Ausstellung "Champagner - spritzig, perlend, prickelnd", die ab heute im Kreiskulturzentrum Sinsteden zu sehen ist, nicht zu haben. Mit zwei Ausnahmen: Die eine ist bei einer Führung durch die Ausstellung mit Muzette-Musik am Freitag, 4. Mai, ab 18 Uhr, und die andere natürlich beim Champagner-Tasting, das die Neusser Volkshochschule am Freitag, 29. Juni, passenderweise in Sinsteden anbietet. Und dabei geht es sicher auch um die Frage der Fragen beim Champagner-Genuss (einmal abgesehen von der Marke): Schlürft man ihn aus der Flöte oder der Schale? Die Ausstellung gibt Antwort: Die Flöte soll's sein, denn in der, so heißt es, entweichen die belebenden Perlen nicht so schnell und auch die Nase hat mehr von dem Aroma.

Die Ausstellung, die bis zum 16. September zu sehen ist, präsentiert die französische Weinbau-Region der Champagne mit ihrem Erzeugnis, dem Champagner. Dort, nur rund 150 Kilometer von der französischen Hauptstadt Paris entfernt, wurde weltweit zum ersten Mal Schaumwein in großen Mengen produziert. "Wobei es vor allem junge Deutsche aus dem Bürgertum zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach Frankreich zog, die maßgeblich an der Entwicklung beteiligt waren", sagt Kathrin Wappenschmidt, Leiterin des Kulturzentrums. Im Jahr 2015 wurden die Champagne und der Champagner zum Weltkulturerbe erklärt. Die Ausstellung in den Räumlichkeiten an der Grevenbroicher Straße bietet anhand von Gemälden, Fotos, Filmen und Exponaten einen Einblick in die Welt des Weinbaus und die Erfolgsgeschichte Deutscher, meist zweisprachig aufgewachsen, die es nach Frankreich zog, um dort Firmen zu gründen und Handel zu treiben. "Die ,Grande Nation' bot ihnen einfach bessere Möglichkeiten. Sie waren in Frankreich nicht durch das feudale System oder die unzähligen Zollstationen des Deutschen Bundes eingeschränkt", erklärt Wappenschmidt. Die Namen Deutz und Geldermann, Heidsieck, Krug, Bollinger und Mumm, die große Champagnerhäuser heute noch tragen, weisen auf ihre Gründer hin. Aber nicht nur über deren Geschichte erfährt man einiges in der Ausstellung - auch über zwei Witwen, die erst dann, als ihre Männer verstorben waren, als Geschäftsfrauen tätig werden durften, nämlich Barbe-Nicole Clicquot-Ponsardin und Louise Pommery. In einem wenigen Minuten dauernden Dokumentarfilm sieht der Besucher, wie 1907 in der Champagnerfabrik Mercier gearbeitet wurde. Auch Champagner-Werbung wird gezeigt sowie Flaschen der unterschiedlichsten Marken. Dass Champagner in unterschiedlichen Flaschengrößen angeboten wird, ist nicht neu. Durchaus bekannt sind die Bezeichnungen "Piccolo" für die 0,2 Liter-Flasche, "Imperial" für die 0,75 Liter-Flasche oder "Magnum" für 1,5 Liter prickelnden Genuss. Weniger bekannt sind da wohl die Begriffe "Methusalem" (sechs Liter), "Balthazar" für zwölf Liter oder "Nebukadnezar" für 15 Liter.

Der Katalog zur Ausstellung, der zweisprachig ist, kostet 15 Euro. Für Konzeption und Redaktion verantwortlich ist die Museumsleiterin.

(NGZ)
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