Rhein-Kreis Neuss Firmen übernehmen mehr Verantwortung

Rhein-Kreis Neuss · Vor zwei Jahren fiel der Startschuss für ein Projekt, das Betriebsprozesse in 23 Unternehmen aus dem Kreis optimieren sollte. Jetzt wurden die Ergebnisse vorgestellt. Insgesamt konnten 226 Maßnahmen erfolgreich umgesetzt werden.

"CSR Mehrwert" - das ist für viele wohl ein abstrakter Begriff. Vielleicht, weil er so kompliziert klingt: Die Abkürzung "CSR" steht für "Corporate Social Responsibilty" und sagt, dass ein Unternehmen mit seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft, die Umwelt und auch die Mitarbeiter Verantwortung übernimmt. Um zu testen, wie stark diese Verantwortung in kleinen und mittelständischen Firmen im Rhein-Kreis Neuss und Umgebung verankert ist, starteten ausgewählte Betriebe im Juli 2012 ins "CSR-Projekt". Erste Ergebnisse wurden jetzt im Schloss Dyck präsentiert.

23 Unternehmen haben in den vergangenen zwei Jahren mehr Verantwortung für die Gesellschaft, Mitarbeiter und die Umwelt übernommen: Sie optimierten sich in den Betriebsabläufen, tüftelten an nachhaltigen Betriebs und nahmen an drei branchenbezogenen Workshops teil. "CSR ist deshalb so wichtig, weil mittelständische Betriebe mit einem Anteil von 99,6 Prozent der Konjunkturmotor des Kreises Neuss sind", erklärte Jürgen Steinmetz als Kreis-Wirtschaftsförderer bei der Abschlussveranstaltung.

Der Mittelstand soll moderner werden und zukunftsorientierter wirtschaften. Noch vor zwei Jahren betrachteten gerade einmal 18 Prozent der teilnehmenden Unternehmen CSR als ein wichtiges Projekt, 27 Prozent gingen 2012 davon aus, dass es für den Betrieb kaum eine Bedeutung hat. "Heute sehen das die meisten Betriebe anders: 86 Prozent halten CSR für ein sehr wichtiges Projekt", stellte Projektbegleiterin Elke Vohrmann die Ergebnisse einer Unternehmensumfrage vor.

Und das sind nicht die einzigen Zahlen: Insgesamt wurden seit Juli 2012 bis heute 226 Maßnahmen umgesetzt, die zuvor mit den Unternehmen erarbeitetet worden waren. 48 Prozent aller Maßnahmen fallen in den Umweltbereich und 23 Prozent in den Umgang mit Mitarbeitern", zählte Elke Vohrmann die beiden größten der fünf Maßnahmenbereiche auf.

Doch welche Maßnahmen genau haben sie schon umgesetzt oder werden sie in Zukunft noch umsetzen? Einige der 23 Unternehmen haben beim CSR-Projekt etwa Einsparungspotenziale im Stromverbrauch ermittelt und setzen sie um, machen ihr Unternehmen für Mitarbeiter deutlich attraktiver oder kooperieren mit verantwortungsbewussten Lieferanten.

In Zusammenarbeit mit zwei Agenturen wurden in den Unternehmen Mitarbeiterschulungen durchgeführt und Verbrauchswerte systematisch erfasst. Gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie den Europäischen Sozialfonds soll CSR von den Unternehmen weitergeführt werden. "Manche Maßnahmen werden wohl noch ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen", berichtete Elke Vohrmann.

"Gesellschaftliche Verantwortung übernimmt ein Unternehmen heute nicht mehr nur, wenn es Spenden für wohltätige Zwecke überreicht. Verantwortung zu übernehmen ist heute zu einer Chance geworden, sich von anderen Unternehmen abzugrenzen", sagte Gastredner Gerd Placke von der Bertelsmann Stiftung bei einem Vortrag zum modernen Mittelstand im Schloss Dyck.

(NGZ)
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