Rhein-Kreis Neuss Gemüse vom gemeinsamen Bio-Acker

Rhein-Kreis Neuss · In Düsseldorf haben sich rund 30 Menschen zusammengeschlossen, um gemeinsam Bio-Gemüse anzubauen. Den Acker dafür haben sie in Kaarst gefunden. Es ist das erste Feld für die "solidarische Landwirtschaft" im Rhein-Kreis Neuss.

 Als gelernter Gemüsegärtner unterstützt Heinz-Josef Hecker das Projekt der solidarischen Landwirtschaft. Bei der Vermittlung des Feldes in Kaarst konnte er ebenfalls helfen.

Als gelernter Gemüsegärtner unterstützt Heinz-Josef Hecker das Projekt der solidarischen Landwirtschaft. Bei der Vermittlung des Feldes in Kaarst konnte er ebenfalls helfen.

Foto: L. Berns

Woher das eigene Essen kommt und wie es angebaut wurde, ist für immer mehr Menschen ein Thema. Dieser Ungewissheit will das Konzept der "solidarischen Landwirtschaft" (Solawi) entgegen wirken. Dabei schließen sich Menschen zu einer Gruppe zusammen und pachten gemeinsam ein Feld, auf dem sie ihre eigenes Bio-Gemüse anbauen. In Kaarst entsteht nun das erste "Solawi-Feld" im Rhein-Kreis Neuss.

Dahinter steht die neu gegründete Regionalgruppe Düsseldorf. Der Gemeinschaft haben sich knapp 30 Mitglieder aus der Umgebung angeschlossen, die nun einen 3800 Quadratmeter großen Acker vom Kaarster Lammertzhof pachten. Landwirt Heinrich Hannen wird den Acker für die Gruppe regelmäßig pflügen.

Der monatliche Beitrag der Mitglieder soll zudem einen Gärtner finanzieren, der sich mit seinem Fachwissen um den biologischen Gemüseanbau auf dem Feld kümmert. Trotzdem sollen die Teilnehmer auch selbst mit anpacken müssen, zum Beispiel bei der Ernte oder zum Unkraut jähen. "Wie viel oder wenig sich in der Vereinigung eingebracht wird, kann aber jeder selbst entscheiden", sagt Heinz-Josef Hecker. Der Kleinenbroicher steht der jungen Solawi-Gruppe aus der Landeshauptstadt mit Rat und Tat zur Seite. Als gelernter Gärtner mit dem Schwerpunkt Gemüseanbau kennt er sich bestens aus und konnte bei der Vermittlung des Ackers in Kaarst helfen. Er selbst ist von dem Solawi- Konzept überzeugt, "denn persönlich glaube ich, dass wir in unserer Gesellschaft zu wenig in Gemeinschaft leben", sagt er.

Der Ertrag des Ackers wird monatlich auf die Mitglieder aufgeteilt. "Dabei kommt soviel raus, dass eine ganze Familie von dem Gemüse satt wird", sagt Hecker. Die Idee hinter der solidarischen Landwirtschaft ist vielseitig. Den Gründern geht es zum einen darum, bäuerliche Landwirtschaft zu erhalten. Zum anderen soll der Ausbeutung von Landwirten vorgebeugt werden. Für den Einzelnen bedeutet es aber vor allem zu wissen, woher das Gemüse kommt. Ein Anliegen, dass dem vierfachen Großvater selbst wichtig ist. Hecker möchte sein Wissen an die junge Generation weitergeben.

Rund 100 Euro zahlen die Mitglieder für einen Anteil an dem Kaarster Feld. "Die Erfahrung aus bereits bestehenden Gruppen zeigen aber, dass man im Verhältnis mehr rausbekommt, als man investiert hat", sagt Hecker. Wenn der Gemüseanbau richtig geplant wird, könne außerdem auch im Winter geerntet werden. Alleinstehende Personen dürfen sich mit anderen zusammenschließen und sowohl Beitrag als auch Ernte miteinander teilen.

In Deutschland gibt es mittlerweile rund 123 teilnehmende Betriebe. Inwieweit das Konzept jeweils ausgelegt wird, entscheidet mitunter die Größe des regionalen Vereins und die Bereitschaft des teilnehmenden Landwirtes. Denn die "Solawi-Idee" endet nicht bei dem Gemüseanbau. Auch Tierhaltung kann von großen Gruppen solidarisch betrieben werden. Bis zu 200 Mitglieder stark sind manche der regionalen Vereine bereits. "Das wünsche ich mir auch für den Rhein-Kreis", sagt Hecker.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort