Rhein-Kreis Neuss Gemüsebauern beginnen immer früher mit der Ernte

Rhein-Kreis Neuss · Für die Landwirte hat das Jahr mit einer ungewöhnlich frühen Spargelernte begonnen. Obwohl der kalte April die Gemüsebauern ausgebremst hat, hoffen sie auf eine ertragreiche Frühsaison bis Ende Mai. Welche Bedeutung die für die Bauern der Region hat, stellte die Fachgruppe Erwerbsgemüsebau des Kreises gestern auf dem Hof von Konrad Oerding in Neuss-Uedesheim vor. Zwischen 15 und 20 Prozent seines Jahresumsatzes mache er mittlerweile bis Mai, erklärt Oerding.

Konrad Oerding (r.) verkauft sein Gemüse im eigenen Hofladen.

Konrad Oerding (r.) verkauft sein Gemüse im eigenen Hofladen.

Foto: Salzburg

Betriebe wie seiner seien mittlerweile gezwungen, die Saison immer früher zu beginnen, um der günstigeren Konkurrenz aus Südeuropa und Holland gewachsen zu sein. Die noch immer steigende Nachfrage der Verbraucher nach regionalem Gemüse helfe den Landwirten zwar, jedoch nutze man auch im Ausland die Möglichkeit der "Verfrühung", um die Jahresproduktion zu steigern. Dabei werden die Pflanzflächen mit Folien abgedeckt, um das Gemüse auch in der kalten Hälfte des Frühlings schon keimen zu lassen. Besonders gut lasse sich diese Methode bei Erdbeeren, Salat und Spargel nutzen: "Ich habe noch nie erlebt, dass wir am 22. März schon Spargel ernten konnten", sagt Oerding. Ob sich der frühe Ertrag für die Bauern am Ende auch in der Jahresbilanz positiv bemerkbar macht, sei stark von den schwankenden Preisen und dem Verbraucherverhalten abhängig, sagt Kreislandwirt Wolfgang Wappenschmidt.

Auch Gerd Sauerwein von der Landwirtschaftskammer NRW ist vorsichtig: "Ketten wie Rewe und Edeka sind noch immer dabei, ihr Sortiment auf das regionale Angebot auszurichten." Zwar seien beispielsweise griechischer Spargel und holländische Möhren kaum noch in Supermärkten zu finden, der mittelrheinische Spargel stehe dort allerdings noch immer neben starker ausländischer Konkurrenz. "Da gibt es spanischen Spargel für 2,50 Euro, polnischen für sieben und regionalen für zwölf Euro das Pfund", sagt Oerding. Dem immer höheren Umsatz durch die Frühsaison stünden zudem ebenfalls wachsende Kosten für Verwaltung, Dokumentierung und Bio-Zertifizierung gegenüber.

(bur)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort