Rhein-Kreis Neuss Gladbach schließt sich ITK-Datenbank an

Rhein-Kreis Neuss · Die Nachbarstadt will ihre IT-Abteilung mit der ITK Rheinland zusammenlegen. Träger des kommunalen Datenzentrums in Neuss sind Düsseldorf sowie der Rhein-Kreis und seine acht Städte und Gemeinden. Mitarbeiterzahl wird wachsen.

Die ITK Rheinland, das kommunale Datenrechenzentrum des Rhein-Kreises Neuss und seiner acht Städte und Gemeinden sowie der Stadt Düsseldorf, steht eine spürbare Expansion ins Haus. Die Stadt Mönchengladbach plan offenbar, ihre IT-Abteilung mit dem digitalen Dienstleister der östlichen Nachbarkommunen zusammenzulegen. Den Synergieeffekt beziffern Experten in einem Gutachten mit zwei Millionen Euro.

Widerstand formiert sich bei den Beschäftigten im Gladbacher Rathaus, von denen mehr als 60 fortan ihren Arbeitsplatz in der schmucken ITK-Zentrale im Neusser Hammfeld vorfinden würden. Die Mönchengladbacher Stadtspitze scheint indes gewillt, dem ITK-Zweckverband beizutreten. Der Stadtrat soll am 23. September die Aufnahme von Verhandlungen beschließen; bereits am kommenden Mittwoch wird sich erstmals der Hauptausschuss mit dem Thema befassen. Ziel der Verhandlungen soll der Beitritt spätestens zum 1. Januar 2017 sein. Eine Stellungnahme von der ITK Rheinland war gestern nicht zu erhalten. Ein Sprecher auf Anfrage unserer Redaktion: "Von unserer Seite wird das Ganze nicht kommentiert."

Hinter dem Firmennamen ITK Rheinland verbirgt sich das zweitgrößte kommunale Datenzentrum in Nordrhein-Westfalen. In rund 400 Anwendungen werden für mehr als eine Million Bürger Daten und Fakten verarbeitet - von der Hundesteuer bis zur Ausstellung von Autokennzeichen. Auch die Auswertung der Landrats- und Bürgermeisterwahlen am Sonntag läuft hierzulande komplett über das riesige Rechenzentrum im Neusser Hammfeld. Der bereits 2007 gegründete Zweckverband hilft offenbar viel Geld zu sparen. Nach öffentlichen Angaben von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke sind es jährlich vier Millionen Euro. Petrauschke ist auch Vorsitzender der Zweckverbandsversammlung.

Bekannt ist, dass die Gremien der ITK Rheinland seit Jahren Ausschau nach neuen Partnern hält, um durch Beitritt zu expandieren. Als ein möglicher Beitrittskandidat wurde immer wieder die Stadt Mönchengladbach genannt, die als externer Kunde bereits in der Vergangenheit einzelne Anwendungen der ITK Rheinland in Anspruch nahm.

Sorgsam eingestielt hat das Vorhaben auf Mönchengladbacher Seite offenbar Ordnungsdezernent Hans-Jürgen Schnaß. "Die Vorteile für die Stadt liegen auf der Hand", sagt er. Tatsächlich kommt das 75-seitige Gutachten der Frankfurter B & L Management Consulting zu einem eindeutigen Ergebnis. Der Beitritt oder die Fusion mit der ITK Rheinland hätte, so die Gutachter, klare Vorteile gegenüber den beiden untersuchten Alternativen. Bei der ITK-Lösung würden alle 63 Vollzeitstellen erhalten bleiben und zwar mit den selben Bezügen. Das habe die ITK in einem Konzeptpapier vorgeschlagen. Nach Überzeugung der Gutachter bedeute die Verlagerung des Arbeitsplatzes um 30 Kilometer nach neuss "in der überwiegenden Zahl der Fälle keine besondere Härte."

Die ITK Rheinland mit mehr als 200 Mitarbeitern muss expandieren, um kostengünstig arbeiten zu können. So hat die ITK auch ihre Akquisitionsfühler in Richtung Metmann und ins Bergische Land ausgestreckt. Bisher allerdings ohne konkreten Erfolg. Mönchengladbach ist ein Wunschpartner, mit dem aber bereits zweimal aussichtsreiche Verhandlungen im letzten Moment doch noch scheiterten. Intern wird von Verhandlungen "mit einem scheuen Reh" gesprochen.

(NGZ)
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