Wertvolle Erfahrung für die Zukunft Nach dem Abi in die Ferne

Lena Weckauf aus Jüchen und Alina Bartel aus Dormagen wollten die erste Zeit nach dem Abitur sinnvoll überbrücken. Ob "Work & Travel" oder Freiwilligenarbeit: Beide sammeln nun in Australien und in Südafrika wertvolle Erfahrungen für ihre Zukunft – und liegen damit im Trend.

Grüße von den Russell Falls im australischen Tasmanien: Lena Weckauf feiert Weihnachten in 17000 Kilometer Entfernung.

Grüße von den Russell Falls im australischen Tasmanien: Lena Weckauf feiert Weihnachten in 17000 Kilometer Entfernung.

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Lena Weckauf aus Jüchen und Alina Bartel aus Dormagen wollten die erste Zeit nach dem Abitur sinnvoll überbrücken. Ob "Work & Travel" oder Freiwilligenarbeit: Beide sammeln nun in Australien und in Südafrika wertvolle Erfahrungen für ihre Zukunft — und liegen damit im Trend.

Weihnachten bei rund 30 Grad Außentemperatur - das ist für diejenigen gewöhnungsbedürftig, die das Fest mit Winterwetter verbinden. Lena Weckauf (19) aus Jüchen und Alina Bartel (18) aus Dormagen erleben dies gerade.

Beide haben sich in diesem Jahr auf ihr persönliches Abenteuer eingelassen und sich zwischen bestandenem Abitur und Studium für einen langen Auslandsaufenthalt entschieden. Während sich Alina Bartel derzeit als Freiwillige in Südafrika in einer privaten Schule engagiert, hat Lena Weckauf ihr persönliches "Work & Travel"-Programm erstellt und ist in Australien unterwegs.

"Damit geht für mich ein großer Traum in Erfüllung", sagt Lena Weckauf, die seit Juli in Down Under weilt. Sie arbeitet, reist von Stadt zu Stadt und lernt immer wieder neue Menschen, die verschiedenen Facetten der australischen Kultur und atemberaubende Landschaften kennen. Aktuell befindet sich die 19-Jährige in der Stadt Launceston in Tasmanien.

"Mich reizt es, Orte kennenzulernen, die ich nur von Bildern kannte", berichtet Lena Weckauf, die die ersten fünf Monate mit einer Schulfreundin reiste. "Wir haben unter anderem in einer Chipsfabrik und auf einer Orangenplantage gearbeitet. Das war recht eintönig, hat uns aber gleichzeitig viele Einblicke in den australischen Alltag ermöglicht", sagt die Jüchenerin, die sich noch offenhält, wann sie zurückreist.

Alina Bartel aus Dormagen lebt derzeit in Kapstadt.

Alina Bartel aus Dormagen lebt derzeit in Kapstadt.

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Insofern ist der Aufenthalt nicht mit einem Urlaub vergleichbar. "Es sind unheimlich wertvolle Erfahrungen, die man hier sammeln kann", sagt Lena Weckauf, die Australien für ein Auslandsjahr weiterempfehlen würde: "Es lohnt sich. Fast alles, was man erlebt, ist auf seine Art etwas ganz Besonderes." Nicht zuletzt habe sie auch ihr Englisch durch den Aufenthalt stark verbessern können.

Im 17 000 Kilometer entfernten Launceston wird es für die Abiturientin ein ungewöhnliches Weihnachtsfest, bei dem sie mit ihrer Familie und ihren Freunden nur übers Internet Kontakt halten kann. "Die vermisse ich natürlich sehr", sagt sie - und ist damit nicht allein.

Denn auch Alina Bartel, die sich aktuell ebenfalls unterhalb des Äquators aufhält, vermisst ihre Familie. Doch auch sie bereut ihre Entscheidung, zwischen Abi und Studium vier Monate in Südafrika - genauer gesagt in Kapstadt - zu verbringen, nicht: "Im Gegenteil. Das ist eine der schönsten Städte, in denen ich je unterwegs war", berichtet die 18-Jährige, die Ende September über Istanbul und Johannesburg nach Kapstadt geflogen ist und dort mit einem anderen deutschen Mädchen in einer großen Gastfamilie untergekommen ist.

"Ich leiste hier Freiwilligenarbeit in einer privaten Schule", sagt Bartel, die in Kapstadt immer wieder den Gegensatz zwischen Reichtum und Armut hautnah erlebt. "Während die Menschen in den Townships täglich aufs Neue ums Überleben kämpfen, sieht man in direkter Nachbarschaft das Gegenteil. Die Innenstadt ist sogar stark europäisch geprägt", berichtet Alina Bartel.

Sie hat sich für Südafrika entschieden, weil sie gerne helfen möchte. Dass sie in der Schule, in der sie arbeitet, auf junge Erwachsene in ihrem Alter trifft, die weder lesen noch schreiben können, hätte sie wohl nicht erahnt. "Dennoch ist es erstaunlich, wie glücklich und offen auch die armen Menschen sind. Hier sind die Leute sehr gelassen, freundlich und zuvorkommend - und fast immer läuft irgendwo Musik", beschreibt Bartel ihre Umgebung.

Auch sie würde einen Auslandsaufenthalt weiterempfehlen, ist von Kapstadt begeistert. "Zwischen Weihnachten und Neujahr steht dann eine Safari auf dem Programm", freut sich die Dormagenerin.

(RP)
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