Weihnachten in aller Welt So feiern unsere Sportler

Weihnachten ist ohne Bräuche und Sitten kaum vorstellbar. Fast überall auf der Welt wird Weihnachten gefeiert, jedoch hat jedes Land seine eigenen Traditionen. Die NGZ hat sich bei mehreren Sportlern, die aus dem Ausland stammen und im Rhein-Kreis Neuss aktiv sind, umgehört, wie das Fest in der jeweiligen Heimat begangen wird.

Weihnachten in aller Welt: So feiern unsere Sportler
Foto: Oehmen

Handballtrainer des TV Korschenbroich Ronny Rogawska verbringt die Weihnachtstage in seinem Heimatland Dänemark. "Mit meiner Frau und meiner kleinen Tochter werde ich den Heiligen Abend bei meiner Mutter verbringen", erzählt er, "und dann wird ein ganz typisches dänisches Gericht serviert."

Es gibt Ente und Rotkohl und dazu mit Zucker braun glasierte Kartoffeln. Als Dessert wird die sogenannte Risealamande gegessen. Das ist eine Art Milchreis, der mit Kirschsoße und gehackten Mandeln auf den Tisch kommt. Das besondere an dem Reisbrei ist, dass im Innern eine ganze Mandel versteckt wurde.

"Wer die Mandel auf seinem Teller entdeckt, bekommt ein kleines Geschenk", erzählt Rogawska, "und wird im nächsten Jahr viel Glück haben." Nach dem Essen werden bei der Familie des TVK-Cheftrainers Weihnachtslieder gesungen und Hand in Hand um den geschmückten Baum getanzt. "Danach werden dann die Geschenke verteilt, die unter dem Baum liegen."

Auf so viele Traditionen rund um die Weihnachtsfeiertage kann der Japaner Yasuhito Sunohara nicht zurückgreifen. "Wir feiern in Japan kein Weihnachten. Bei uns wird Neujahr viel größer gefeiert", erzählt der Fußballer des SV Uedesheim. Völlig im Gegensatz zum Westen ist Weihnachten in Japan eine Gelegenheit für Paare, sich kennenzulernen, und für andere Gruppen, um Partys zu feiern, während Neujahr der Familie gewidmet wird.

Weihnachten schenken sich Verliebte Präsente, haben ein spezielles Date und spazieren an den Weihnachtsbeleuchtungen vorbei, die von Firmen und Behörden organisiert werden, um das romantische Gefühl zu unterstreichen.

"Ein spezieller Teil des japanischen Weihnachtsfestes ist die Weihnachtstorte - Weiß und oft mit Erdbeeren geschmückt. Sie soll eine Geburtstagstorte für das Christkind darstellen", sagt der Abwehrspieler, "allerdings sind die Weihnachtstage in Japan normale Arbeitstage." Er selber wird in Deutschland sein und ein paar Freunde besuchen. "Vorher machen wir aber noch eine kleine Weihnachtsfeier mit der Mannschaft."

Der aus den USA stammende Davon Roberts, Spieler der Grevenbroicher Elephants, kennt ähnliche Traditionen wie in Deutschland. "Allerdings feiern wir Weihnachten erst am 25. Dezember morgens früh", sagt der Basketballer, "ich werde dieses Jahr die Ferienzeit mit Freunden in Deutschland und Frankreich verbringen."

Der gebürtige Amerikaner und ehemalige Bundesligist Markus Hallgrimson verbringt die Feiertage im großen Familienkreis. "Der Baum wird erst am 23. gekauft und gleich abends geschmückt. Am 24. essen wir meistens sehr lecker und öffnen ein Geschenk. Die anderen Geschenke werden erst am 25. morgens geöffnet," sagt Hallgrimson, "so verbinden wir beide Traditionen -die amerikanische und die deutsche."

Eines aber, sei in Deutschland einzigartig: die Weihnachtsmärkte. "Viele andere Länder versuchen mittlerweile, Weihnachtsmärkte zu kopieren, aber das klappt nicht. Nur in Deutschland findet man das Original."

Sein Teamkollege Dainius Zvinklys wird über Weihnachten nicht in Deutschland sein: "Ich freue mich sehr auf zu Hause. In Litauen ist es üblich das Fest still und im engen Familienkreis zu verbringen," sagt Zvinklys. Gegessen wird mit Bezug auf die zwölf Monate des Jahres oder die zwölf Apostel ein Zwölf-Gänge-Menü.

Anschließend zieht man in manchen Familien Strohhalme unter der Tischdecke hervor. Lange, dicke lassen auf ein gutes Jahr hoffen; dünne oder gebrochene bringen Unglück. "Ich wünsche mir vor allem Gesundheit, um weiter für die Elephants spielen zu können."

Den gleichen Wunsch hat auch Elephants-Spieler Marko Boksic. Der Bosnier ist sich noch unschlüssig, ob er die Weihnachtstage in Deutschland oder zu Hause verbringen wird. "Bei uns ist ebenfalls der 25. Dezember der wichtigste Tag."

Jan Medina ist venezolanischer Tischtennis-Nationalspieler. Für sein Land hat er schon zweimal an einer Weltmeisterschaft teilgenommen, auch 2012 bei der WM in Dortmund war er dabei. Deutschland gefiel ihm so gut, dass er sich vor drei Jahren entschieden hat, hier zu leben. Er wohnt in Neuss und spielt in Kaarst für die DJK Holzbüttgen. Er gehört zur festen Größe in der Erstvertretung.

In seiner Heimatstadt Caracas, die Hauptstadt Venezuelas, hat er seine Kindheit und die meisten Weihnachtsfeste verbracht. "Das ist immer ein riesiges Ereignis. Wir haben eine große Familie, die zusammen feiert. Zwanzig, manchmal dreißig Leute, kommen ins Haus. Es wird viel gegessen und sehr viel getrunken. Und unter dem Baum liegen die Geschenke", berichtet Jan Medina.

Große Unterschiede zu den deutschen Gewohnheiten gibt es nicht, aber Besonderheiten: "Pünktlich um 22 Uhr kommt die Familie zum gemeinsamen Essen zusammen und um Mitternacht werden die Kinder ins Bett geschickt.

Sie warten dann auf 'Papa Noel'. Eine Viertelstunde später werden sie von den Eltern wieder aus dem Bett geholt und dürfen am Baum die Geschenke auspacken", erzählt der Tischtennis-Nationalspieler. "Vor lauter Spannung und Aufregung ist kein Kind eingeschlafen. Ich auch nicht."

Für Jan Medina steht jetzt das zweite Weihnachtsfest in Deutschland bevor und es ist ein ganz besonderes Fest. Seit Anfang Dezember ist sein Vater, Juan Carlos, da. Der 54-Jährige, der für den venezolanischen Tischtennis-Verband arbeitet, besucht seinen Sohn und bleibt für drei Monate in Deutschland.

In dieser Zeit will er in Holzbüttgen selbst zum Schläger greifen und Deutsch lernen. "Es ist etwas Außergewöhnliches für mich, Weihnachten in Deutschland zu verbringen. Kälte und Schnee zu Weihnachten, das kenne ich nur aus Filmen, darauf bin ich gespannt", sagt Juan Carlos Medina.

Am venezolanischen Weihnachtsfest liebt er die Musik, die ungeduldigen Kinder, wenn sie auf die Geschenke warten und natürlich das leckere Essen. Wie die beiden ihr "Vater-Sohn-Weihnachten" in Deutschland verbringen werden, wissen sie noch nicht genau. "Meine Mutter kann leider nicht kommen. Wir wollen aber etwas ganz Besonderes unternehmen", erzählt Jan Medina.

(RP)
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