Rhein-Kreis Neuss Gutachter prüft die Krankenhaus-Fusion

Rhein-Kreis Neuss · Kreis und Stadt Neuss geben gemeinsam ein Gutachten zur Gesundheitsversorgung in Auftrag. Weg zur Fusion der kommunalen Krankenhäuser könnte bald offen sein.

Es wird ernst. Seit dem Neujahrstag läuft der Prozess zur Ausgliederung der Rhein-Kreis Kliniken, die bisher als Eigenbetrieb der Kreisverwaltung organisiert sind. Damit ist klar: Zur Gründung der kommunalen, aber privatgesellschaftlich geführten Kreiskrankenhaus-GmbH mit den Standorten in Dormagen und Grevenbroich bleibt bis zum 31. August dieses Jahres Zeit.

Parallel laufen derzeit intensive Gespräche zwischen Vertretern des Rhein-Kreises und der Stadt Neuss mit dem Ziel, medizinische Versorgung auch durch kommunale Krankenhäuser auf Dauer zu sichern. Geprüft werden vielfältige Kooperationsvarianten, bis hin zur Fusion der beiden Kreiskrankenhäuser mit dem städtischen Lukaskrankenhaus in Neuss.

Bereits am Mittwoch (11.) wird Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die Krankenhaus-Arbeitsgruppen der Stadt Neuss und des Rhein-Kreises durch das Dormagener Klinikhaus führen und anschließend über die medizinische, strukturelle und wirtschaftliche Situation der Rhein-Kreis Kliniken informieren.

Wie verzahnt der Weg der kommunalen Krankenhäuser in eine (gemeinsame) Zukunft gesehen wird, belegt die Ausschreibung zu einem Gutachter zur Gesundheitsversorgung der Menschen im Rhein-Kreis Neuss. Kreis und Stadt geben diese Untersuchung gemeinsam in Auftrag. Die Angebote liegen bereits im Kreishaus und im Neusser Rathaus vor. Sie werden gesichtet, gewichtet und zeitnah soll der Auftrag erteilt werden. Insider sagen, die Zeichen hätten noch nie so sehr auf Fusion gestanden wie derzeit. Politiker, Ärzte und Manager stünden im engen Austausch.

Vor allem auf Seiten des Rhein-Kreises, sind die Befürworter einer Fusion zu finden. Das überrascht nicht, denn die Rhein-Kreis Kliniken mit den Krankenhäusern in Dormagen und Grevenbroich sind (hoch) defizitär. Experten trauen der neuen Führung um den Geschäftsführer Sigurd Rüsken die betriebswirtschaftliche Trendwende zu. Für das Geschäftsjahr wird auch ein spürbares Abschmelzen des Defizits erwartet, aber es wird wohl bei roten Zahlen in Millionen-Euro-Höhe bleiben. Ehe die Kreiskrankenhäuser wieder zumindest eine schwarze Null schreiben, wird noch einige Zeit ins Land gehen.

Gleichzeitig sind Investitionen erforderlich, um die gesundheitliche Versorgung der Menschen in der Fläche ebenso sicherzustellen wie Spitzenmedizin. Für Dieter W. Welsink, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag, eröffnet die aktuelle Situation eine große Chance. Sein Ansatz: Schwerpunktbildung. Nicht alle medizinischen Spezialitäten müssten an allen drei Standorten angeboten werden. Wichtig sei aber, die gleichwertige Entwicklung aller drei Häuser, in die auch gleichwertig investiert werden müsste.

In Neuss legt das Lukaskrankenhaus seit vielen Jahren gute Ergebnisse vor, hat die Gebäude, Stationen und Technik ertüchtigt und genießt in vielen medizinischen Fachabteilungen einen exzellenten Ruf. "Wir werden nichts tun, was unserem ,Lukas' schadet", sagt Thomas Nickel. Der Vorsitzende des Verwaltungsrates sagt aber auch, die städtische Seite sei gesprächsbereit und schaue gespannt, was das gemeinsame Gutachten empfehlen werde. So sieht das auch Elisabeth Heyers. Die Vorsitzende der Neusser Arbeitsgruppe: "Wir tun einen Schritt nach dem anderen. Dabei sind und bleiben wir konstruktiv."

(-lue)
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